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Wissenschaft

Studie: Lockdown wirkt sich auf Schlaf aus

Schlaf ist laut Experten eine der grundlegendsten Funktionen unseres Körpers. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die CoV-Maßnahmen negativ auf unsere Schlafqualität auswirkte. Besonders betroffen waren Menschen mit einer bipolaren Störung.

Ohne Schlaf läuft nichts: Wenn der Körper nicht regelmäßig Pausen bekommt, um sich von den Mühen des Tages zu erholen, leiden Physis und Psyche. Viele externe Faktoren können sich auf die Dauer und die Qualität des Schlafes auswirken. So etwa die Maßnahmen, die im Zuge der CoV-Pandemie im März 2020 veranlasst wurden, wie eine aktuelle Studie der Med-Uni Graz zeigt.

Studie mit Menschen mit bipolarer affektiver Störung

Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin der Med Uni Graz beschäftigte sich damit, wie sich das Schlafverhalten im ersten harten Lockdown im Frühjahr 2020 und den folgenden Lockerungen im Mai veränderte. Um Vergleiche ziehen zu können, wurden Menschen mit einer bipolaren affektiven Störung einer gesunden Kontrollgruppe gegenübergestellt, die jeweils im April und Mai über ihr psychisches Wohlbefinden und ihre Schlafqualität berichteten, heißt es in einer Aussendung der Med-Uni Graz.

Die Studie zeigte, dass Menschen mit einer bipolaren affektiven Störung sowohl während dem „harten Lockdown“ als auch nach den ersten Lockerungen im Mai 2020 unter einer schlechteren Schlafqualität litten als psychisch gesunde Menschen.

Angst vor Virus als ein Grund für schlechteren Schlaf

Die Gründe, weshalb Menschen mit bipolarer Störung schlechter schlafen konnten, waren laut Med-Uni Graz vielfältig: Hauptaspekte im Zusammenhang mit schlechtem Schlaf, die sich im Laufe der Studie herauskristallisiert haben waren, wie oft sich betroffene Personen über die Entwicklungen rund um Pandemie und das Virus beschäftigt haben und wie groß die Angst vor dem Virus, einer Ansteckung von sich selbst oder anderen war.

Menschen mit bipolarer Störung haben sich laut der Studie signifikant häufiger mit neuen Informationen rund um die Geschehnisse und um das Virus beschäftigt als gesunde Menschen. Unter den Studienteilnehmern konnten jene Personen schlechter schlafen, die sich häufiger mit dem Virus beschäftigt haben. Gleichermaßen stieg die Schlafqualität wieder, als die Pandemie voranschritt und die Informationsfrequenz sukzessive geringer wurde. Insgesamt konnte jedoch durch eine höhere Informationsfrequenz und vermehrte Angst während des harten Lockdowns auch eine schlechtere Schlafqualität für die Zeit der Lockerung vorhergesagt werden.

Gesunder Lebensstil von großer Bedeutung

„Da die aktuelle Pandemie ein möglicher Trigger für erneute depressive oder manische Krankheitsepisoden darstellen kann ist es besonders wichtig auf beeinflussbare Faktoren, wie den Lebensstil, zu achten. Ein gesunder Schlaf ist besonders für Menschen mit bipolarer Erkrankung immens wichtig, auch um weiteren Krankheitsepisoden vorzubeugen“, so Frederike Fellendorf, die an der Med-Uni Graz zu diesem Thema forscht.

Mit den Ergebnissen dieser Studie appellieren die Forscher für einen verantwortungsvollen Umgang mit Informationen über die aktuelle Pandemie, vor allem an Menschen, die zu besonders anfälligen Gruppen gehören, wie eben bipolar Erkrankte. „Zudem sollte in der psychosozialen Behandlung auf spezifische Ängste eingegangen werden, um Personen mit bipolarer Erkrankung zu unterstützen und ebenso auch den Schlaf positiv zu beeinflussen“, so Fellendorf.