Ulrich Lenz
APA/BÜHNEN GRAZ/MARIJA KANIZAJ
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Kultur

Ulrich Lenz übernimmt Oper Graz

Die Intendantin der Oper Graz, Nora Schmid, wechselt bekanntlich 2024 an die Semperoper nach Dresden. Mit dem Dramaturgen Ulrich Lenz wurde nun am Freitag ihr Nachfolger präsentiert.

Dass Schmid nach Dresden übersiedelt, wurde im Juni bekannt – mehr dazu in Grazer Opern-Intendantin ab 2024 in Dresden (8.6.2021) –, anschließend wurde die Stelle in Graz neu ausgeschrieben.

„Der Lenz ist da“

Insgesamt gab es 21 Bewerberinnen und Bewerber – zwei davon bewarben sich als Doppelspitze –, durchgesetzt hat sich letztlich der deutsche Dramaturg Ulrich Lenz. Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz, sagte bei der Präsentation am Freitag: „Das Wetter bringt zwar trübe Aussichten, aber meine sehr geehrten Damen und Herren, der Lenz ist da.“ Er sei aus einem umfangreichen Auswahlverfahren hervorgegangen und setzte sich am Ende auf der Shortlist gegen einen anderen Mann und eine Frau durch.

Statement von Bernhard Rinner

Der 51-Jährige studierte Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in München, Berlin und Mailand. Seine Theaterlaufbahn begann er in der Spielzeit 97/98 als Dramaturgieassistent an der Staatsoper Stuttgart. In den darauffolgenden Jahren war er als Operndramaturg an den Theatern in Linz und Mannheim tätig. 2006 wurde er Chefdramaturg an der Staatsoper Hannover, wo er bis 2011 wirkte.

Zuletzt Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin

Seit der Spielzeit 2012/13 war er Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin – und dort war er über viele Jahre gleichsam die graue Eminenz hinter dem großen Erfolg von Starregisseur Barrie Kosky, der das verstaubte Haus seit Amtsantritt 2012 zu einer der erfolgreichsten Bühnen des Musiktheaters formte.

„Große Traditionen und großes Potential“

Bei seiner Vorstellung am Freitag sagte Lenz dann, dass er sich „fast schon ein bisschen zu Hause“ fühle: Nach seinen Jahren am Landestheater Linz schlage mindestens die Hälfte seines Herzens für Österreich. Das Land sei für ihn „immer am Puls der Zeit“, und er schätze auch die Nähe zu Ungarn, Slowenien, Kroatien und Italien.

Statement von Ulrich Lenz

„Die Oper Graz ist ein gut aufgestelltes Haus mit einer großen Tradition und großem Potenzial, also beste Voraussetzungen, um an die wunderbare Arbeit von Nora Schmid anzuschließen.“ Er wolle ihren Weg weiter beschreiten, manches vielleicht ausweiten, andere Akzente setzen, „das gehört ja dazu“. Lenz will auch „die Schwellenängste vom heiligen Tempel Opernhaus abbauen“ und so neue Publikumsschichten erreichen.

Der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) empfand die „Leidenschaft und Austrophilie“ von Lenz als „sehr verheißungsvoll“, und Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) unterstrich das professionelle Auswahlverfahren und dankte Nora Schmid noch einmal für „den Zauber, den sie in die Stadt gebracht hat“.