Josef Krainer Senior
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Zeitreise

Vom Holzknecht zum Landeshauptmann

Am 28. November jährt sich der Todestag von Landeshauptmann Josef Krainer Senior zum 50. Mal. Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod gilt Josef Krainer in der Steirischen Volkspartei nach wie vor als Vorbild: Als kreativer Brückenbauer und überzeugter Steirer.

Josef Krainer senior, ist vielen Wegbegleitern in Erinnerung geblieben. Als Landeshauptmann, unkonventionell im Umgang mit Menschen, wegen seiner Volksverbundenheit geschätzt, weit über die Parteigrenzen hinaus.

Holzknecht und Vizebürgermeister

Krainer stammt aus ärmlichen Verhältnissen: Geboren 1903 als uneheliches Kind einer Magd in St. Lorenzen bei Scheifling. Zuerst wird Krainer Holzknecht, engagiert sich aber früh für Landarbeiter und wird Mitte der 20er-Jahre Sekretär des Land- und Forstarbeiter-Verbandes in Graz. Im Ständestaat wird er Präsident der Arbeiterkammer, 1937 Vizebürgermeister von Graz.

Krainer als Holzknecht
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Schwierige Zeit nach 1938

Mit dem Anschluß 1938 bricht in der „Stadt der Volkserhebung“ Krainers Welt zusammen. Er wird verhaftet, bei Hitlers Graz-Besuch aber amnestiert. In Gasselsdorf in der West-Steiermark baut sich Josef Krainer eine neue Existenz auf, erwirbt sich eine Ziegelei und eine kleine Landwirtschaft. Sein Haus wird zu einem Treffpunkt von Nazi-Gegnern. Krainer muss vor der GESTAPO fliehen und versteckt sich als Knecht bei Bauern.

Familie Krainer
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Sofort nach dem Krieg setzt er seine politische Laufbahn fort und schon 1948 wird er Landeshauptmann. Er sucht den Dialog nicht nur im Land, auch jenseits der Grenzen. Früh knüpft er etwa Kontakte zum jugoslawischen Staats- und Parteichef Jozip Broz Tito. Internationale Beachtung findet der Besuch von Queen Elizabeth in der Steiermark 1969. Problematischer und delikater als der Kontakt zu ausländischen Staatsgästen ist für Krainer oft der Umgang mit der eigenen Parteizentrale in Wien.

Krainer mit Queen Elisabeth
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Kein Interesse an Bundespolitik

Angebote in die Bundespolitik zu wechseln, lehnt Krainer stets ab. Die steirische Eigenständigkeit ist ihm wichtig, auch bei Wahlen. Seine letzte Landtagswahl bestreitet Krainer im März 1970, nur 14 Tage nachdem die Volkspartei bei der Nationalratswahl eine bundesweite Niederlage erlitten hat.

Josef Krainer Senior
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Bei der Landtagswahl bleibt Krainer klar die Nummer eins und Landeshauptmann. Besonders gern ist er bei der Parteijugend, auch noch am Vorabend seines Todes debbatiert er mit ihr, weiß der heutige Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).

Nach wie vor Vorbild für ÖVP

Am 28. November 1971 stirbt Josef Krainer während einer Jagd in Allerheiligen bei Wildon. Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod gilt Josef Krainer Senior seiner Steirischen Volkspartei nach wie vor als Vorbild, als das, was er gewesen sei: offener, kreativer Brückenbauer und überzeugter Steirer.