Der Demonstrationszug setzte sich am Grazer Hauptbahnhof in Bewegung und zog lautstark, aber laut Polizei ohne Ausschreitungen, durch die Annenstraße Richtung Innenstadt. Eine Demonstration fand auch „stationär“ am Karmeliterplatz statt.
„Gegen den Impfzwang der Regierung“
Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Fahnen und Plakaten zogen die Demonstranten am durch die Innenstadt. In Sprechchören skandieren die Menschen immer wieder die Worte „Friede, Freiheit, keine Diktatur“. Offiziell war der Protest als Demo „gegen den Impfzwang der Bundesregierung“ bei der Polizei angemeldet worden.

Der Zug der Demonstranten und Demonstrantinnen – darunter auch viele junge Menschen, auch Eltern mit Kindern – führt schließlich über die Grazer Herrengasse und den Hauptplatz durch die Sporgasse zum Freiheitsplatz. Eine Ärztin und eine Steuerberaterin, die zur Demo aufgerufen haben, jubeln dort über die Polizei-Schätzung von 30.000 Demonstranten. Organisatorin Maria Hubmer-Mogg sagt: „Wir stehen für die körperliche Unversehrtheit und ein Impfzwang und eine Impfpflicht sind einfach nicht zu akzeptieren.“
Zehntausende bei Demo gegen Maßnahmen in Graz
In Graz ist es am Samstag neuerlich zu einer Großdemonstration gegen die Corona-Maßnahmen und gegen die angekündigte Impfpflicht gekommen. Die Polizei spricht von 30.000 Teilnehmern in der Innenstadt.
Die Polizei spricht von einem insgesamt bislang friedlichen Verlauf. Laut Polizeisprecher Leo Josefus habe es nur kleinste Übertretungen gegeben. Das Sicherheitskonzept habe gegriffen, alles sei friedlich gewesen.
Tausende bei freien Impfaktionen
Während die einen demonstrierend gegen die Impfpflicht auf die Straßen gegangen sind, haben sich andere am Samstag für die Impfung angestellt. Auch ohne Termin haben wieder tausende Steirer das freie Impfen genutzt. Jeder Zweite holt sich eine Booster-Impfung. Etwa 50 Prozent sind Erst- und Zweitstiche. Fast 7.000 Impfungen waren es am Freitag, dem bisher stärksten Impftag diese Woche.

Ungeimpfte sollen kontaktiert werden
Auch Skeptiker will man noch überzeugen. Das Land Steiermark will daher Mitte Dezember erstmals Ungeimpfte kontaktieren und ihnen einen Termin anbieten. Davor seien aber noch rechtliche Schritte nötig, sagt Impfkoordinator Michael Koren: „Es ist noch notwendig, dass ein Bundesratsbeschluss kommt, wegen des Datenschutzes und wir rechnen dann mit einer Beteiligung von 1 bis 5 Prozent. Somit hoffen wir, 10.000 bis 12.000 Personen noch von der Impfung überzeugen zu können.“
Viele nutzen Impfangebot ohne Termin
Das Land will auch Skeptiker noch in diesem Jahr zu einer Corona-Impfung einladen. Was in anderen Ländern bereits Erfolge gebracht hat, scheitert hier an der aktuellen Gesetzeslage. Auch ohne Termin haben am Samstag wieder tausende Steirer das freie Impfen genutzt.
Kinderimpftermine gut gebucht
Für Kinder zwischen fünf und elf Jahren geht es am ersten Dezemberwochenende los. 3.000 Kinder sind bereits angemeldet, sagt Koren. „Die ersten Tausend haben wir für die Impfstraßen nächste Woche schon eingeladen und wir planen zeitnah neue Termine, damit alle, die die Impfung wollen, diese auch bekommen.“
Die Impfstraßen des Landes sind weiterhin sieben Tage die Woche geöffnet, für jeden – auch ohne Termin.