Die Staatsanwaltschaft bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Kleinen Zeitung“: Demzufolge hatte es gegen die beiden Politiker eine anonyme Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegeben, diese hatte die Ermittlungen an Graz abgetreten.
Als Verdächtige geführt
Die Vorwürfe, die gegen Eustacchio und Sippel erhoben werden, seien ähnlich gelagert wie beim ehemaligen Finanzreferenten Matthias Eder, der Anfang November eine Selbstanzeige erstattet hatte und aus der Partei ausgetreten war – mehr dazu in Grazer FPÖ-Finanzreferent veruntreute 500.000 Euro (8.11.2021).
Es geht um nicht ordnungsgemäß verwendete Steuergelder aus der Parteikasse. Eder überwies bereits mehr als 700.000 Euro als Schadenswiedergutmachung an die Staatsanwaltschaft, bestätigte Kroschl. Der frühere Finanzreferent wird in der Causa als Beschuldigter geführt, Eustacchio und Sippel als Verdächtige. Gegen andere gebe es bisher keine Ermittlungen.
Gelder sollen auch an Burschenschaften gegangen sein
Nach der für die Freiheitlichen wenig erfolgreichen Grazer Gemeinderatswahl am 26. September, in die Eustacchio als Spitzenkandidat gegangen war, gab es Enthüllungen rund um mögliche Extragagen. Gelder sollen auch Burschenschaften zugeschanzt worden sein: Laut dem Zeitungsbericht habe sich Sippel in Chatnachrichten an seine Bundesbrüder mit seiner Kreativität gerühmt, dank der es ihm gelungen sei, trotz Sparkurses „4.000 Euro Förderung herauszuholen“.
Ein anderes Mal soll er geschrieben haben: „Als Klubobmann werde ich versuchen, trotz Sparkurs der FPÖ ein ordentliches Sümmchen aufzustellen. Ich rechne mit 3.500 bis 4.000 Euro.“ Sowohl Eustacchio als auch Sippel traten Ende Oktober von ihren Funktionen zurück, die Landes-FPÖ versprach Aufklärung – mehr dazu in Gagen-Enthüllungen: Grazer FPÖ-Spitze tritt zurück(31.10.2021) und FPÖ verspricht Aufklärung der Gagen-Affäre (1.11.2021). Claudia Schönbacher ist nun FPÖ-Stadträtin, Klubobmann wurde Alexis Pascuttini – mehr dazu in Schönbacher übernimmt Grazer FPÖ (11.11.2021).