Hinweisschild: „Wir haben im Lockdown geschlossen“
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Wirtschaft

Lockdown kostet wöchentlich 100 Mio. Euro

Während sich die Auswirkungen des vierten Lockdowns auf die Arbeitslosenzahlen noch in Grenzen halten, zeigt eine Analyse die wirtschaftlichen Folgen auf: Allein in der Steiermark entsteht ein Schaden von 100 Mio. Euro pro Woche.

Die Erwartungen der steirischen Wirtschaft sind mehr als gedämpft: Der Lockdown sei ein Keulenschlag und das zu einer Zeit, in der man einen Aufschwung verspürt habe – jetzt werde die wirtschaftliche Erholung jäh gestoppt, hieß es am Mittwoch seitens der Wirtschaftskammer Steiermark.

Herk: „Für manche Branchen eine Katastrophe“

Eine aktuelle Analyse des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden für die Steiermark mit bis zu 100 Mio. Euro pro Woche. Das bedeute einen massiven Verlust an jedem Arbeitstag, sagte der Präsident der steirischen Wirtschaftskammer, Josef Herk: „Heute verliert die steirische Wirtschaft 20 Millionen, wie an jedem anderen Tag im Lockdown. Das ist natürlich ein enormer Wert – für manche Branchen, wie zum Beispiel im Handel, Tourismus, Gastro, körpernahe Dienstleistungen oder im Veranstaltungsbereich, eine Katastrophe“

Zum Glück gebe es noch den Bereich der produzierenden Wirtschaft, „wo die Belastung, wie auch in manch anderen Branchen, nicht so groß ist“ so Herk: Da die Steiermark viele produzierende und exportorientierte Unternehmen habe, falle der Schaden nicht noch größer aus.

Lieferketten und Fachkräftemangel als Herausforderung

Abseits des Lockdowns gebe es aber noch andere Herausforderungen, so der Direktor der steirischen Wirtschaftskammer, Karl-Heinz Dernoscheg: „Extreme Probleme in den Lieferketten. Ich habe erst am Mittwoch mit einem Unternehmer gesprochen, der für einen elektronischen Ersatzteil eine Lieferzeit von 51 Wochen bekommen hat, von einem großen europäischen Elektrokonzern. Das sind wirkliche Probleme.“

Auch die Verfügbarkeit von Fachkräften sei ein großes Problem, schildert Dernoscheg: „Fast 82 Prozent der Befragten bei unserer Konjunkturumfrage meinen, dass da die größte Sorge bzw. der größte Bedarf ist.“ Sorge Nummer eins sei aber die CoV-Pandemie – hier forderten Herk und Dernoscheg ein höheres Impftempo, denn nur dann könne es mit der Wirtschaft bergauf gehen.

Arbeitsmarkt noch gering von Lockdown betroffen

Der steirische Arbeitsmarkt scheint indes noch nicht stark vom neuerlichen Lockdown betroffen: Die Arbeitslosenzahlen sind zwar gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen – derzeit sind mehr als 31.000 Steirerinnen und Steirer als arbeitslos gemeldet, das ist aber der niedrigste Novemberwert seit elf Jahren. Hinzu kommen noch mehr als 8.500 Menschen, die sich in Schulungen befinden. Der Lockdown werde auf dem Arbeitsmarkt aber noch stärker sichtbar werden, teilte das Arbeitsmarktservice(AMS) mit – mehr dazu in Mehr Arbeitslose, Anstieg bei Kurzarbeit (news.ORF.at).