Kurz bei Pressekonferenz
APA/Herbert Neubauer
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Politik

Kurz-Rückzug: Für Schützenhöfer „erwartbar“

Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zieht sich aus der Politik zurück – das hat der 35-Jährige am Donnerstag in einer Pressekonferenz bestätigt. Für Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) war das „erwartbar“.

Er, Kurz, nehme nun „Abschied aus der Politik“ und werde sich in Zukunft auf seine Familie konzentrieren und sich im kommenden Jahr beruflich umorientieren. „Ich habe stets mein Bestes gegeben und alles versucht“, so Kurz, doch in letzter Zeit sei seine Begeisterung für die Politik etwas weniger geworden. Das habe auch mit Unterstellungen, Vorwürfen und Verfahren gegen ihn zu tun gehabt. „Das hat etwas Zehrendes“, so Kurz, „das hat in mir die Flamme kleiner werden lassen.“

„Weder ein Heiliger noch ein Verbrecher“

Und er fügte hinzu: „Ich bin weder ein Heiliger noch ein Verbrecher.“ Er freue sich auf den Tag, an dem er erklären könne, dass alle Vorwürfe gegen ihn haltlos seien. Auch die Geburt „des eigenen Kindes“ habe ihn zum Rücktritt aus allen Ämtern bewogen, so der frühere Kanzler und Ex-ÖVP-Parteiobmann. Die Tätigkeit als ÖVP-Klubobmann übernimmt wieder August Wöginger. Die ÖVP werde nun einen geordneten Wechsel an der Spitze einleiten – mehr dazu in Kurz bestätigt Rückzug aus Politik (news.ORF.at).

Kurz gibt politischen Rückzug bekannt

Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich am Donnerstag aus allen politischen Ämtern zurückgezogen. Den Ausschlag dafür soll die Geburt seines Sohnes gegeben haben. Auch die Begeisterung für die Politik habe nachgelassen. In der Pressekonferenz blickt er auf seine politische Laufbahn zurück.

„Ich denke, dass das jetzt notwendig war“

Für den steirischen Landeshauptmann Schützenhöfer kommt der Rückzug von Kurz nicht überraschend: „Es war erwartbar, nach all dem, was sich abgespielt hat, und ich denke, man sollte auch in dieser Stunde nicht vergessen, dass uns Sebastian Kurz als Volkspartei in lichte Höhen geführt hat, was die Wahlen anlangt. Aber die Lage hat sich natürlich drastisch geändert, und deshalb respektiere ich seine Entscheidung, offenbar hat er das jetzt auch selbst für unausweichlich gehalten. Ich denke schon, dass das jetzt so notwendig war.“

„Man darf nicht überhudeln“

Auf die Frage, wie es nun in der Volkspartei weitergeht, sagt Schützenhöfer: „Das werden wir sehen. Wir telefonieren ununterbrochen mit den verschiedenen Verantwortungsträgern, wir werden am Freitag eine Bundesparteivorstandssitzung haben, wir müssen rasch handeln, aber man darf nicht überhudeln, damit wir eine gute Lösung haben, die die Breite der Volkspartei repräsentiert. Es geht jetzt um die Gesamtsicht, wer wird Parteiobmann, wer wird möglicherweise Spitzenkandidat, wer bleibt oder wird Bundeskanzler, das ist alles in Besprechung, und mehr kann ich dazu nicht sagen.“

Reaktionen aus den steirischen Parteien

Der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter und SPÖ-Chef Anton Lang bewertet den Rückzug des Altkanzlers nicht, sondern übermittelt an die Medien nur den kurzen Satz: „Es handelt sich um eine persönliche Entscheidung von Sebastian Kurz, die zu akzeptieren ist!“ Die Grüne Landessprecherin Sandra Krautwaschl bekundet Respekt vor der Entscheidung und verweist auf gemeinsam in der Bundesregierung umgesetzte Projekte.

Swatek: „Aufklärung darf nicht im Sand verlaufen“

NEOS-Klubobmann Niko Swatek – wie Kurz vor Kurzem Vater geworden – sagte in einer ersten Reaktion zum Rückzug des Ex-Kanzlers: „Von frischgebackenem Vater zu Vater wünsche ich Sebastian Kurz und seiner Familie alles Gute für die Zukunft. Durch diesen Rücktritt darf aber die Aufklärung rund um die massiven Korruptionsvorwürfe gegen Kurz und das türkise System nicht im Sand verlaufen.“