Sebastian Kurz verlässt die Pressekonferenz, bei der er seinen Rückzug aus der Politik ankündigte
APA/Herbert Neubauer
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Politik

Kurz-Nachfolge: Steirische VP zurückhaltend

Nachdem Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag seinen Rückzug aus der Politik bekanntgegeben hat, sucht am Freitag der Bundesvorstand der Volkspartei einen Nachfolger. Steirische ÖVP-Politiker wollen den Beratungen nicht vorgreifen.

Sebastian Kurz kündigte bei seinem Rückzug am Donnerstag bereits an, dass seinen Posten als ÖVP-Klubobmann im Parlament wieder August Wöginger übernehmen wird. Wer Kurz als Parteichef der ÖVP nachfolgen wird, war am Donnerstag noch nicht klar, auch eine größere Umbildung der Bundesregierung steht im Raum – Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) wiederum kündigte Donnerstagabend an, sein Amt zur Verfügung zu stellen.

Nehammer heißester Nachfolge-Kandidat

Als möglicher neuer ÖVP-Chef wurde immer wieder Innenminister Karl Nehammer genannt – mehr dazu in Zeichen stehen auf Nehammer (news.ORF.at). Manuela Khom, Landtagspräsidentin und ÖVP-Frauenvorsitzende in der Steiermark, meint, es gebe mehrere Kandidaten für die Nachfolge – Nehammer sei ein durchaus geeigneter: „Er muss das Gleiche tun, was auch sein Vorgänger gemacht hat. Sebastian Kurz hat uns in vielen unserer Anliegen gut begleitet, beispielsweise beim Pensionssplitting oder bei der Erhöhung der Frauen in Führungspositionen.“

Der Grazer ÖVP-Chef Kurt Hohensinner zeigt sich dankbar für zehn Jahre Sebastian Kurz in der Bundesregierung. Mit Nehammer habe er bisher sehr gute Erfahrungen gemacht: „Er ist ein Politiker, der ein offenes Ohr und Handschlagqualität hat. Er ist sehr strukturiert. Also aus meiner Sicht ist er ein geeigneter Mann für schwere Zeiten, aber ich möchte nicht vorgreifen.“

„Geht jetzt um die Gesamtsicht“

Der Gleisdorfer Bürgermeister und Nationalratsabgeordnete Christoph Stark meint vor der Sitzung des Parteivorstandes: „Ich hoffe hier auf eine gute Beratung, auf gute Ergebnisse. Alle genannten Personen sind für mich mehr als geeignet. Ich habe hier keine Vorlieben.“ Auch der schwarze Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk zeigt sich überzeugt, dass man eine geeignete Person finden werde.

"Wir müssen rasch handeln, aber man darf nicht überhudeln, damit wir eine gute Lösung haben, die die Breite der Volkspartei repräsentiert. Es geht jetzt um die Gesamtsicht, wer wird Parteiobmann, wer wird möglicherweise Spitzenkandidat, wer bleibt oder wird Bundeskanzler, das ist alles in Besprechung“, meinte der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer in einer ersten Reaktion am Donnerstag – mehr dazu in Kurz-Rückzug: Für Schützenhöfer „erwartbar“.

ÖVP-Neustart mit vielen Fragezeichen

Mit dem Abtreten von Sebastian Kurz endet eine kurze, aber turbulente wie prägnante Ära. Auch wenn mit Karl Nehammer der nächste ÖVP-Chef wohl feststeht, ist völlig offen, wie es mit der ÖVP – und damit mit der ganzen Regierung – weitergeht. Fest steht eines: Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen – mehr dazu in ÖVP-Neustart mit vielen Fragezeichen (news.ORF.at).