Murtalbahn
Verkehr

Murtalbahn wird vorerst nur generalüberholt

Die Diesel-Flotte der Murtalbahn wird generalüberholt. Laut steirischer Landesregierung sei das als weiteres „klares Bekenntnis zum Erhalt“ der Bahn zu sehen. Eine weiter greifende Modernisierung könne sich die Steiermark allein aber nicht leisten.

Mit der Generalüberholung soll die Zuverlässigkeit gesichert werden, so Verkehrsreferent Anton Lang (SPÖ): Der Bund sei gefordert, „alle möglichen Varianten für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs zu prüfen, um die bestmögliche Lösung zu finden“.

Neue Motoren, neue Verkabelung

Maßnahmen müsse man aber jetzt schon setzen, so auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): Konkret sollen neben der technischen Überholung der Bestandsmotoren Ersatz- oder Nachbaugetriebe beschafft werden, um diese im Bedarfsfall schnell tauschen zu können; auch die Verkabelung bzw. Elektrik soll erneuert und systemkritische Einzelbauteile ersetzt werden. Im Zusammenhang mit den Umbau- und Verkabelungsmaßnahmen soll auch die Innenausstattung – Böden, teils Verkleidungen, Luftführungen und Sitze – erneuert werden. Die Kosten für die Generalüberholung werden auf rund fünf Millionen Euro geschätzt.

Elektrifizierung noch nicht in Aussicht

„In einem weiteren Schritt sollen mittelfristig Optionsverträge mit der Zillertalbahn und der Pinzgauer Lokalbahn zur Übernahme der frei werdenden Fahrzeuge geschlossen werden, um so den Erhalt der Murtalbahn noch langfristiger zu sichern. Ebenso wird überprüft, inwieweit dazu eine Adaptierung der Infrastruktur erforderlich ist“, hieß es in der Aussendung. Derzeit werden vom Land Steiermark für den Betrieb und die Infrastruktur der Murtalbahn jährlich rund 2,2 Millionen Euro aufgewendet.

Die nun gesetzten Schritte würden nicht bedeuten, „dass der Blick in eine dekarbonisierte Zukunft der Murtalbahn widerrufen wird“. Der Vorschlag der Expertinnen und Experten sei nach wie vor die Elektrifizierung der Strecke – mehr dazu in Murtalbahn: Lösungen statt Bekenntnisse gefordert (28.7.2021). Das Land Steiermark bleibe für zukünftige Entwicklungen und die Weiterentwicklung der Technik in diesem Bereich offen und wolle sich auch weiterhin mit dem Bundesland Salzburg abstimmen und die Situation laufend analysieren, hieß es.

NEOS: „Tropfen auf dem heißen Stein“

NEOS-Landtagsabgeordneter Robert Reif begrüßte in einer Aussendung zwar das Bekenntnis zum Erhalt der Murtalbahn, forderte aber langfristige Lösungen: „Die Murtalbahn ist ein unentbehrliches Verkehrsmittel für die Menschen in der Region, für eine langfristige Absicherung braucht es weitaus mutigere Lösungen statt nur gebrauchter Ersatzteile.“ Die finanziellen Mittel zum Erhalt der Bahn seien „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“.

FPÖ kündigt „Argusaugen“ an

Die steirische FPÖ will „die angekündigten Maßnahmen mit Argusaugen beobachten“: Man sei gespannt, ob es tatsächlich zu den nun zugesagten Modernisierungsschritten komme. Die FPÖ bekenne sich zur Murtalbahn als wichtige regionale Verbindung und will „positive Maßnahmen im Zusammenhang mit dieser traditionsreichen Verkehrseinrichtung jedenfalls unterstützen“.