Gerhard Jantscher, Vorstand der Alpenvereinssektion Mixnitz, ist besorgt, denn im schlimmsten Fall sperrt die Klamm, die vor dem Felssturz rund 40.000 Menschen pro Jahr besuchten, gar nicht mehr auf: „Wenn der Aufwand und die Haftung für uns Ehrenamtliche zu hoch wird, muss man überlegen, ob man das noch macht“, sagte er am Dienstag.
Bündel an Maßnahmen vorgschrieben
Ein kurzer Blick zurück: Am 8. Juli 2020 waren bei einem Fotopunkt auf einem Steg in der Klamm mehrere Felsbrocken auf Besucher gestürzt. Drei Menschen kamen ums Leben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden zwar eingestellt, weil es sich um ein „unvorhergesehenes Naturereignis“ gehandelt habe, aber die Behörde schrieb vor der neuerlichen Eröffnung Maßnahmen vor. Hinzu kommt, dass eine verletzte Wanderin aus Niederösterreich eine zivilrechtliche Klage eingereicht hat, die nach wie vor bei Gericht anhängig ist.
Neuer Geologe musste bestellt werden
Noch im Sommer hieß es, dass im Herbst die Baumaßnahmen beginnen sollen – mehr dazu in Bärenschützklamm soll 2022 wieder aufsperren (8.7.2021), doch daraus wurde nichts: Ein neuer Geologe musste bestellt werden, sagte Jantscher. Derzeit wisse man noch gar nicht, wie die Maßnahmen genau aussehen werden. An eine Öffnung der Klamm im Mai 2022 sei nicht zu denken. 2022 dürfte es sich wohl auch nicht mehr ausgehen.
Spendenaufruf derzeit sinnlos
Unklar sei auch noch, wie die Maßnahmen finanziert werden sollen. Von 600.000 bis 650.000 Euro an Kosten gehe man aus. Die müsste der Verein als Erhalter der Klamm aufbringen. Doch solange nicht klar sei, wie es weitergeht, sei auch ein Spendenaufruf wenig sinnvoll, so der Vorstand. Er versucht indessen weiterhin, alle erforderlichen Einreichpläne zusammenzutragen und die behördlichen Bewilligungen einzuholen – und das alles ehrenamtlich in seiner Freizeit.
Einbußen für Hütten
Die Bärenschützklamm führt Wanderer unter anderem zur Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn und auch auf den Hochlantsch – mit 1.720 Metern der höchste Gipfel des Grazer Berglandes. Durch die Sperre ist der Aufstieg derzeit über den für den Abstieg vorgesehenen Prügelweg möglich. Alternativ kann man aber auch über das Breitenauertal und die Teichalm auf den Hochlantsch. Dennoch bringt die Sperre der Klamm vor allem für die Hütten auf dem Berg Einbußen, da die Bärenschützklamm auch ein beliebter Anfahrtspunkt für zahlreiche Reisebusse aus dem Ausland war.