Wirtschaft

Neues Fördermodell für Heizkessel-Tausch

Etwa 100.000 Haushalte in der Steiermark heizen immer noch mit Öl. Um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu forcieren, soll der Umstieg auf alternative klimaschonende Heizungen verstärkt und sozial gestaffelt gefördert werden.

Das Fördersystem zum Thema „Raus aus Öl“ wird neu aufgestellt und heißt jetzt „Sauber heizen für alle“. 11,5 Millionen Euro werden dafür verwendet, das ist eine Steigerung um 35 Prozent. Gefördert wird der Wechsel auf Pellets- und Hackschnitzelkessel, Scheitholz- und Kombikessel, Grundwasser-, Erdwärmepumpen und Luftwärmepumpen sowie neue solarthermische Anlagen. Dabei wird das Fördersystem jetzt auch sozial gestaffelt.

Ausstieg wird mit bis zu 100 Prozent gefördert

Ursula Lackner, Landesrätin für Klimaschutz und Umwelt (SPÖ), sagte am Mittwoch: „Wir ermöglichen es den untersten Einkommen in der Steiermark, diesen Tausch der alten Heizung zu 100 Prozent gefördert zu bekommen. Das ist für mich ein wesentlicher Aspekt, weil Klimaschutz darf nicht zu einer sozialen Frage werden.“ Den Ausstieg aus der Ölheizung bezeichnete Lackner am Mittwoch als „Gebot der Stunde“. Wer den Heizkessel ausstauscht bekommt von Land und Bund, je nach Heizungsart, gemeinsam bis zu 10.100 Euro an Förderung. Das steirische Fördersystem wird also mit dem Bundessystem verzahnt.

Förderung erfolgt in drei Staffelungen

Die Staffelung erfolgt in drei Bereichen: Für alle Steirerinnen und Steirer stehen bis zu 10.100 Euro zur Verfügung. Für Einkommen die in den untersten 20 Prozent angesiedelt sind werden die Tauschkosten zu 100 Prozent übernommen, für die folgenden zehn Prozent der niedrigsten Einkommen werden 75 Prozent der Tauschkosten getragen. Hier die Beispiele: So bekommen einkommensschwache Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von maximal 1.454 Euro (Einzelpersonen) und 3.053 Euro (zwei Erwachsene, zwei Kinder) in Kombination mit der Bundesförderung 100 Prozent der Tauschkosten (bei maximaler Höhe von 26.000 Euro an Kosten) gefördert.

Für die Einkommensgruppe mit 1.694 Euro netto monatlich im Einpersonenhaushalt und 3.557 Euro in Vierpersonenfamilien können künftig 75 Prozent der Tauschkosten gefördert werden. Für alle weiteren Einkommen stehen bis zu 10.100 Euro Heizungstauschförderung bei einer durchschnittlichen Investition von 20.000 Euro zur Verfügung.

Fördertopf wird bei großer Nachfrage aufgestockt

„Wenn wir die Steiermark lebenswert erhalten wollen, müssen wir weg von fossilen Energieträgern. Das kann aber nur gelingen, wenn auch alle Steirerinnen und Steirer die Möglichkeit haben, mitzumachen“, hielt Landesrätin Lackner fest. Die Gesamtfördersumme ist laut Lackner so hoch, dass man das jährliche Austauschaufkommen von in etwa 6.500 Heizungen abbdecken könne, sollten mehr Anträge hereinkommen werde man reagieren sagte Lackner, dann soll nämlich mehr Geld für Förderungen bereitgestellt werden: „Sollten wir einen noch höheren Ansturm verzeichnen, dann werden wir natürlich auch nach dotieren.“ Beantragen können die Förderung auch Haushalte die mit Gas oder klassischen Stromheizungen beheizt werden.

Bisher 3.500 Heizungen getauscht

Bis September 2021 wurden durch die bisherige Unterstützung des Landes knapp 3.500 alte Heizungen ausgetauscht. Damit können rund 30.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Das entspreche einer jährlichen Menge von 11,3 Millionen Liter Heizöl, hieß es am Mittwoch. Die Energieberatung des Landes unterstütze bei Fragen vom Förderungsprozess bis hin zur Beratung, welche Heizung in Frage kommt.