Gegen 13.00 Uhr begannen sich vorerst kleinere Gruppen von Menschen im Bereich der Herrengasse in Graz zu einer Spontankundgebung zu versammeln, um gegen die aktuellen CoV-Maßnahmen zu protestieren – die Versammlung war nicht ordnungsgemäß angezeigt, teilte die Landespolizeidirektion Mittwochabend in einer Aussendung mit.
Rund die Hälfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer marschierte infolge über den Joanneumring – Marburger Kai – Neutorgasse – Murgasse und den Hauptplatz zurück in die Herrengasse. Der zweite der Teil der Versammlung verblieb währenddessen „lautstark“ auf Höhe Landhaushof, hieß es. Gegen 15.15 Uhr erfolgte dann ein zweiter Marsch mit derselben Route. Die Versammlung endete nach einer Schlusskundgebung um kurz nach 16.00 Uhr.
52 Anzeigen, zwei vorläufige Festnahmen
Schätzungen der Polizei zufolge nahmen am Höhepunkt der Versammlung mehrerer Hundert Personen an der Spontankundgebung teil. Sie dürften einem Aufruf in sozialen Medien gefolgt sein. Zahlreiche Personen trugen während der Versammlung keine FFP2-Masken. Mehrere Aufforderungen und Hinweise der Grazer Polizei auf die geltende Maskenpflicht blieben zum Teil ohne Erfolg, hieß es seitens der Polizei.
52 Verwaltungsanzeigen und zwei vorübergehende Festnahmen zum Zwecke der Identitätsfeststellungen waren die Folge. Die Polizei beobachtete ein „Rückgang der Kooperationsbereitschaft und zunehmende Aggressivität“ gegenüber einschreitenden Polizisten. Verletzt wurde jedoch niemand. Gründe für eine behördliche Auflösung der grundsätzlich friedlichen Versammlung lagen laut Polizei nicht vor. Der faktisch in Erscheinung getretene Leiter der nicht angezeigten Versammlung wurde ausgeforscht und wird verwaltungsrechtlich angezeigt.
Vierte CoV-Demonstration in Graz
Die Demonstration am Mittwoch war bereits die vierte in Graz, die sich gegen die CoV-Maßnahmen richtet. Bei der ersten am 27. November waren bis 25.000 Demonstranten unterwegs, am vergangenen Sonntag rund 17.000 – mehr dazu in Demos und Andrang beim freien Impfen (27.11.2021) und Rund 17.000 Menschen bei CoV-Demo in Graz (12.12.2021).
Polizei sammelte Erfahrungswerte bei anderen CoV-Demos
Die Polizei, die seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sehr gefordert ist, war jedenfalls gerüstet und konnte dabei auch bereits auf Erfahrungswerte zurückgreifen, sagte Polizeisprecher Markus Lamb im Vorfeld der Demonstration: „Wir kennen das Phänomen der Demonstrationen schon sehr gut und natürlich versucht man sich da sehr gut auf das jeweilige Geschehen vorzubereiten. Das fällt uns nicht immer sehr einfach, nachdem die Demonstrationen durchaus unterschiedliche Größen haben, aber natürlich haben wir laufend ein Kontingent an Einsatzkräften zur Verfügung.“
Viel Fingerspitzengefühl notwendig
Laut Polizeisprecher Markus Lamb sei bei diesen Demonstrationen generell viel Fingerspitzengefühl seitens der Polizei gefragt, da sie in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen und Gruppierungen steht: „Das heißt, es bedarf hier auf der einen Seite eines behutsamen Einschreitens, weil natürlich etwaige Eskalationen vor allem bei Demonstrationen unsererseits auch zu vermeiden sind, zeitgleich erwartet man sich eine bestimmte Konsequenz und auch einen Kontrolldruck – Stichwort Maskenkontrollen – und dem kommen wir natürlich auch nach.“
Es sei ein „sehr großer und breitgefächerter Spagat“, den die Polizei hier an den Tag zu legen habe und das fordere die Polizei dementsprechend. Bereits im Vorfeld beobachtet die Polizei einschlägige Foren sehr genau, um früh genug entsprechend reagieren zu können.