Honig wird auf einen Löffel genommen
APA/dpa/Oliver Berg
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Landwirtschaft

Einkaufstest: Honig meist aus dem Ausland

Als ernüchternd bezeichnet die Landwirtschaftskammer das Ergebnis ihres Einkaufstests bei Honig: Fast 70 Prozent des in den Supermarktregalen angebotenen Honigs kommen aus fernen Ländern, und die Herkunft ist meist nur schwer herauszufinden.

Die vorweihnachtliche Backzeit nahm die Landwirtschaftskammer Steiermark zum Anlass, die Herkunft des Honigangebotes in den Supermarktregalen zu überprüfen: Das Store-Checker-Team führte in der ersten Dezemberwoche den Einkaufstest in den elf größten Supermärkten des Bundeslandes durch; untersucht wurde die Herkunft der angebotenen Honige – insgesamt wurden 234 Produkte unter die Lupe genommen.

90 Prozent sind Mischhonige

„Das Ergebnis ist sehr ernüchternd. In den Supermarktregalen finden sich überraschend viele Honigsorten, sie kommen aber überwiegend aus fernen Ländern und sind hinsichtlich des Herkunftslandes schlecht gekennzeichnet“, so Kammerdirektor Werner Brugner. Exakt 68,8 Prozent des Honigs in den Supermärkten kommen aus dem fernen Ausland, und davon sind 90 Prozent Mischhonige.

Mischhonige werden beispielsweise von Ernten aus Rumänien, Uruguay, Brasilien und Argentinien zusammengeführt. „Nicht selten haben diese Mischhonige im Glas mehr als 30.000 Kilomater auf dem Buckel, bevor sie bei uns aufs Butterbrot kommen“, kritisierte Brugner die unnötig langen und klimaschädlichen Transportwege. Gekennzeichnet sind diese Mischhonige meist lapidar mit „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“, ohne das Herkunftsland genau anzugeben. Auf Honigen von heimischen Imkern hingegen sind der genaue Name und die Adresse der Imkerei angegeben.

Auch viel Bio-Honig kommt aus dem Ausland

Der Anteil des Bio-Honigs liegt bei exakt 18,4 Prozent, so das Testergebnis. Befremdend sei, dass die Hälfte des Bio-Honigangebotes in den Supermärkten ebenfalls ausländische Mischhonige mit der Kennzeichnung „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ sind, hieß es. Auch diese kommen weit gereist beispielsweise aus Thailand, Mexiko oder Brasilien.

„Luft nach oben“ bei heimischem Honig

„Luft nach oben“ ortet die Kammer beim Angebot von heimischem Honig in den Supermärkten: „Nur 31,2 Prozent des in den größten Supermärkten angebotenen Honigs kommen aus Österreich“, sagte Brugner. Davon stammt wiederum ein Drittel aus der Steiermark. Der große Wermutstropfen dabei: Die zwei der größten österreichischen Honiganbieter haben fast nur ausländische Honige und Mischhonige im Sortiment.

Oft fehlt genaue Herkunftsbezeichnung

„Während heimische Imker die genaue Adresse und Anschrift auf das Honigglas schreiben, steht auf dem Etikett von Mischhonigen aus fernen Ländern nicht einmal das genaue Herkunftsland“, so Brugner, der eine eindeutige Herkunftskennzeichnung dieser ausländischen Honige fordert, um den Konsumenten die erwartete Klarheit zu geben. Konkret soll bei Honigmischungen jedes Herkunftsland mit der Prozentangabe der vermischten Menge angegeben werden.

Empfehlung der LK Steiermark: Direkt beim Imker kaufen

Honigliebhabern empfiehlt die Landwirtschaftskammer, den Honig direkt bei heimischen Imkern zu besorgen – das habe mehrere Vorteile, so Brugner: „Heimische Imker garantieren die österreichische Herkunft mit Angabe von Name und Adresse auf dem Honigglas, höchste Produktqualität sowie kurze Transportwege.“ Erkennbar sind heimische Honige höchster Qualität zusätzlich an der rot-weiß-roten Banderole mit Prüfnummer – auf dieser Banderole des Imkerbundes steht „Naturbelassener Honig – Kontrollierte Qualität aus Österreich“.