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Chronik

Betrüger-Pärchen nach einem Jahr verhaftet

Die steirische Polizei hat ein Betrügerpaar ausgeforscht: Der Deutsche und die Österreicherin begingen Bestell- und Einmietbetrug, vor allem aber waren sie online betrügerisch aktiv. Der verursachte Schaden beträgt rund 60.000 Euro.

Im September begannen Polizisten der Polizeiinspektion Liezen mit Ermittlungen wegen Internetbetrugs durch unbekannte Täter, nachdem mehrere diesbezügliche Anzeigen erstattet worden waren.

Ferienhausbesitzer machte suspekte Entdeckung

Am 2. Dezember führte schließlich die Anzeige eines Ferienhausbesitzers Polizisten auf die Spur des Paares: Der 46-Jährige hatte in seinem Ferienhaus nach dem Rechten sehen wollte, als er im Mietauto des Paares zahlreiche Gegenstände wie Bücher, Bilder und Mobiliar aus seinem Haus entdeckte. Der Mann stellte das Paar, das sich unter falschen Namen eingemietet hatte und kurz vor der Abreise stand, zur Rede und verständigte die Polizei – daraufhin ergriff das Paar zu Fuß die Flucht und lief in einen angrenzenden Wald.

Paar mit Hund aufgespürt

Die Polizisten konnten die Identität der beiden ermitteln sowie ihren Aufenthaltsort ausforschen; noch am selben Abend wurden der 31-jährige Deutsche und die 33-jährige Österreicherin – nachdem sie sich abermals unter falschen Namen eingemietet hatten – in einer Unterkunft im Bezirk Liezen festgenommen. Im Zimmer befand sich auch ein Hundewelpe, für den das Paar bisher nur die Hälfte des Kaufpreises bezahlt hatte.

Betrug mit Spielkonsolen und Mobiltelefonen

Wie sich herausstellte, hatte das Paar seit gut einem Jahr im gesamten Bundesgebiet Straftaten begangen. Neben gewinnbringenden Strafhandlungen durch Vorauszahlungs-, Bestell- und Einmietbetrug „spezialisierte“ sich das Paar vor allem auch auf Internetbetrug: Dabei boten der Mann und die Frau auf diversen Plattformen Spielekonsolen und hochwertige Mobiltelefone zum Verkauf an – diese beschaffte sich das Paar durch zahlreiche, mit falscher Identität abgeschlossene Mobilfunkverträge.

Bei einem Verkauf auf den Plattformen wurde der Zahlungstransfer dann über sogenannte „Money Mules“ abgewickelt: Die Kontoinhaber stellten dafür ihren IBAN teilweise wissentlich, teilweise unter Vortäuschung falscher Tatsachen zur Verfügung.

Geldprobleme als Motiv

Beide zeigten sich zu den Tatvorwürfen umfassend geständig und wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft Steyr in eine Justizanstalt – der 31-Jährige nach Garsten, die 33-Jährige nach Linz -eingeliefert. Als Motiv gaben beide Geldprobleme an. Die bisherige Schadenssumme beläuft sich auf mindestens 60.000 Euro. Weitere Ermittlungen werden vom Landeskriminalamt Oberösterreich geführt.

Polizei warnt vor „Money Mule“-Angeboten

Die Polizei warnte am Dienstag zugleich vor Angeboten als „Money Mule“, wenn etwa schnelles Geld bei (Job)-Angeboten versprochen und Konto- und andere persönliche Daten verlangt werden: Häufig erfolgt die Rekrutierung durch seriös wirkende Jobangebote auf Internetseiten, via soziale Medien, via Spam-Mails oder über Messenger Dienste, und die Betroffenen sind oftmals im Unwissen der eigentlichen Straftat – sie werden lediglich für den Transfer der „schmutzigen“ Gelder rekrutiert. Diese Handlung kann jedoch bereits den Tatbestand der Geldwäsche nach dem österreichischen Strafgesetzbuch erfüllen.