In Graz legte ein Stromausfall 19.000 Haushalte lahm
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Extremer Energiepreisanstieg trifft Industrie

Allein der Gaspreis hat sich seit August fast vervierzehnfacht – ähnliche Steigerungen gibt es beim Strompreis. Das bringt vor allem die energieintensive Industrie in der Steiermark unter Druck.

Die hohen Strompreise treffen die gesamte steirische Wirtschaft, so Ewald Verhounig, Leiter des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung in der Steiermark: „In der steirischen Wirtschaft sieht es ähnlich aus wie bei den Privaten – und da merken wir natürlich die Entwicklung von 70 Euro pro Megawattstunde auf 200 Euro. Das ist fast eine Verdreifachung, und das wirkt sich entsprechend aus.“

Energie in Form von Gas ist gleich 14 Mal teurer als im August. Wenn man von den Preisen vor der Corona-Wirtschaftskrise ausgeht, ist die Megawattstunde Gas immer noch viermal so teuer geworden. Die aktuellen Rekordpreise locken nun auch Flüssiggastanker nach Europa – mehr dazu in Rekordpreise locken Gastanker nach Europa (news.ORF.at).

„Steiermark ganz besonders betroffen“

Die Auswirkungen seien vor allem in der Steiermark extrem zu spüren, so Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV Steiermark: „Die Meldungen, die uns aus den Unternehmen erreichen, sind wirklich alarmierend. Die Steiermark ist da sicher ein Bundesland, das ganz besonders getroffen ist, weil sie ganz stark von der energieintensiven Industrie geprägt ist. Das sind also schon Dimensionen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen massiv gefährden und Preissteigerungen, die man so nicht an die internationalen Kunden weitergeben kann.“

Experte sieht Politik in der Pflicht

In der energieintensiven Industrie sind in etwa 32.000 Mitarbeiter beschäftigt. Um die Betriebe nicht zu gefährden, müsse die Politik jetzt einspringen, so Pagger, „dass man versucht, hier wirklich Abgaben und Steuern, die mit dem Energietitel in Verbindung sind, entweder auszusetzen oder dass man eben gänzlich darauf verzichtet, oder dass man energiespezifische Abgaben zumindest befristet senkt, um hier die Liquidität der Unternehmen nicht zusätzlich zu gefährden“.

Eine Entspannung der Situation erwarte man sich mit der Inbetriebnahme der Gasleitung Nordstream 2 aus Russland – das gilt auch für die Strompreise, denn die hängen zusammen, weil Gas auch in der Stromproduktion eingesetzt wird.