Helmut Röhrling – alias Schiffkowitz
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Schiffkowitz feiert 75. Geburtstag

Der steirische Musiker und Autor Helmut Röhrling – alias Schiffkowitz von der Gruppe STS feiert am Montag seinen 75. Geburtstag. Ruhe gibt er deswegen aber nicht: Für Gert Steinbäcker hat er etwa zu dessen CD „Ja eh“ Text und Gesang beigesteuert.

Röhrling verbrachte seine Kindheit und Jugend im steirischen Sinabelkirchen und Fürstenfeld, beiden Orten wurde mit dem STS-Ersterfolg „Fürstenfeld“ ein Denkmal gesetzt. 1968 war er an der Gründung einer eigenen Band („Music Machine“) beteiligt. Weiters arbeitete er u. a. auch als Reporter für Radios und Zeitungen, darunter die Grazer „Neue Zeit“.

Steinbäcker, Timischl, Schiffkowitz

Mitte der 1970er fand sich Schiffkowitz (den Spitznamen erhielt er von Boris Bukowski, Anm.) mit Steinbäcker und Timischl zu STS zusammen. Die Initialen ihrer Familiennamen als Bandbezeichnung wurden zum Kürzel eines der erfolgreichsten österreichischen Musikprojekte.

Seither hat sich der typische STS-Sound aus drei akustischen Gitarren und dreistimmig gesungenen Refrains über 40 Jahre lang etabliert. Die Liveauftritte der drei Musiker galten gerade wegen der kargen Bühnenausstattung und dem Verzicht auf jegliche Showelemente als ausgesprochenes Erlebnis. Auf der Bühne sang zumeist dasjenige STS-Drittel, das das Lied geschrieben hat. Die Coverversionen des Trios haben sich klanglich und interpretationsmäßig längst verselbstständigt – „Red ma uns des aus“ des Beatles-Hits „We can work it out“ etwa fungiert mittlerweile oft als musikalisches Helferlein bei Beziehungsproblemen.

„Fürstenfeld“ als „grandioses Missverständnis“

Ihr größter kommerzieller Erfolg war laut Homepage „irgendwie ein grandioses Missverständnis“: Anfang der 1980er Jahre hatten zwei Musiker ein Lied geschrieben. Josef Jandrisits, Gitarrist bei der deutschen Kultband ‚Guru Guru‘ tätig, und Helmut Röhrling alias Schiffkowitz, Mitglied des lokal beliebten Herrentrios ‚Steinbäcker, Timischl, Schiffkowitz‘. Der Song hieß ‚I wül wieda ham‘ und war als Satire auf den provinziellen Kleingeist gedacht. STS nahmen es 1984 auf, nannten es „Fürstenfeld" und schossen damit in den Kommerz-Olymp: Im Sommer waren sie die Nummer 1 der Hitparade“.

STS gemeinsam mit OPUS auf der Bühne
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Unlängst stand Schiffkowitz gemeinsam mit seinen STS-Kollegen und Opus auf der Bühne der Grazer Oper.

Auch zwei Soloalben veröffentlicht

Neben den bisher veröffentlichten elf Studio- und zwei Livealben sowie sieben Best-of-Ausgaben mit STS hat Schiffkowitz auch bereits zwei Soloalben eingespielt: „Er selbst“ im Jahr 2000 sowie 2011 „Schiffkowitz“. Und seit 2017 war Schiffkowitz mit Markus Schirmer unter dem Label Schiffkowitz & Schirmer aktiv. Den Hang zum Schreiben hat Schiffkowitz über der Musik übrigens nie vergessen: 1990 erschien das Buch „Wir sind die, vor denen uns unsere Eltern gewarnt haben. Szenen und Personen aus den amerikanischen Sechzigern“ inklusive Interviews mit Musikgrößen, die er für Radiosender geführt hatte.

Gemeinsamer Auftritt mit Opus

Die Konzerte des Trios – vom Münchener Zirkus Krone über die Wiener Stadthalle bis zum Stefaniensaal in Graz waren regelmäßig binnen kurzer Zeit ausverkauft. Angekündigte „Abschiedstourneen“ gab es angesichts der Beliebtheit der Musiker schon mehrmals, seit 2012, als Schiffkowitz das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich erhielt, gab es aber keine gemeinsamen Auftritte als STS mehr – bis sich die drei Herren letzte Woche zum Abschied der Austro-Pop-Legende Opus in der Grazer Oper wieder ein Stelldichein gaben – mehr dazu in Opus: Ein letztes Mal „Live is Life“(22.12.2021).