Zwei Skitourengeher sind unterwegs.
ORF/Petra Ottitsch
ORF/Petra Ottitsch
Chronik

Skitouren: Experten mahnen zu Vorbereitung

Seit Ausbruch der CoV-Pandemie beobachtet die steirische Bergrettung immer öfter, dass es unerfahrene Menschen mit unzureichender Ausrüstung in die Berge zieht. Die Bergrettung appelliert daher Kurse zu besuchen, um bestmöglich gerüstet zu sein.

Am Sonntag stürzte ein junges, tschechisches Ehepaar auf der Rax bei einer Wanderung bei tief winterlichen Verhältnissen ab und wurde schwer verletzt – mehr dazu in Zwei Schwerverletzte bei Alpinunfall(27.12.2021). Und am Montag musste die Bergrettung Mürzzuschlag ausrücken, um zwei verirrte Skitourengeher am Stuhleck zu retten. In beiden Fällen spielte unzureichende Ausrüstung eine Rolle, heißt es seitens der Bergrettung.

Heuer rund 507 Einsätze

Dabei handle es sich um keine Einzelfälle, sondern um eine Entwicklung, welche die Bergretter zunehmend vor Herausforderungen stellt. Mit 507 Einsätzen bei der Bergrettung im Jahr 2021 liege man in etwa gleich wie vor der Pandemie. Geändert habe sich aber, dass immer mehr Unfälle auf schlechte Vorbereitung usw. zurückzuführen sind.

Erfahrung und Ausrüstung oft unzureichend

Denn fehlende Vorbereitung und Unerfahrenheit durch Unwissenheit seien zunehmend Ursachen dafür, dass Menschen in Bergnot geraten. Aber auch unangepasste Kleidung sei problematisch, so Andreas Steininger von der Bergrettung Mürzzuschlag: „Gerade im Winter braucht man wirklich steigeisenfeste Bergschuhe, wenn man ins Gelände geht – man braucht Haube und Handschuhe. Es ist oft überraschend, mit welcher Ausrüstung, mit welchen dünnen Jacken oder dünnen Hosen die Leute im Gelände unterwegs sind. Wenn sie wirklich in gröbere Schwierigkeiten kommen würden, haben sie ein Problem mit Unterkühlung oder ähnlichem.“

Viele seien zwar gut ausgerüstet, aber unerfahren im alpinen Gelände unterwegs. Hier würde die Werbung ein falsches Bild vermitteln, so Steininger, er ist auch Ausbildungsleiter der Bergrettung: „Die Wirtschaftsindustrie suggeriert da schon, dass da eigentlich nichts passieren kann und dass man mit einer guten Ausrüstung, mit einer guten Versicherung oder Smartphone eigentlich sicher unterwegs ist und wenn man irgendetwas hat, eh der Rettungshubschrauber kommt.“

Umfassende Recherche von Bedeutung

Auch Bergretter können bei entsprechenden Wetterverhältnissen – an ihre Grenzen stoßen. Um sich nicht in Gefahr zu begeben, sollte bei der Tourenplanung nicht auf unüberprüfte Tourenvorschläge in sozialen Medien vertraut werden, sondern die Quelle hinterfragt werden, gibt Jürgen Dumpelnik von den Naturfreunden zu bedenken: „Dass man sich in den entsprechenden Foren und Tourenportalen vorbereitet und sich genau anschaut, wo man unterwegs ist und welche Ausrüstung und Instrumente man für diese Tour benötigt.“

Wissen in Praxis richtig umsetzen

Dazu gehört auch für Notfälle gerüstet zu sein. Schaufel, Lawinensonde und Lawinenpieps gehören bei jeder Tour zur Grundausstattung. Doch diese müssen auch angewendet werden können und auch entsprechendes Fachwissen sei notwendig, wie Stefan Schröck von der Bergrettung Admont betont: „Es ist immer schwierig wenn man sich zwar eine Karte anschaut und im Internet eine Route recherchiert, aber die Recherche dann nicht persönlich im Gelände umsetzen kann. Gerade im Winter ist es dann umso wichtiger, den Lawinenlagebericht richtig interpretieren zu können und vor allem im Gelände umsetzen zu können, um Gefahrenmomenten aus dem Weg zu gehen.“

Der Weg in die Berge sei kein Spaziergang, Tourenvorbereitung und Risikoeinschätzung muss gelernt werden. Darum empfiehlt die Bergrettung all jenen die es in die Berge zieht davor einen Kurs bei alpinen Vereinen wie Naturfreunden oder Alpenverein zu besuchen.