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Silvester: Wut und Verzweiflung bei Wirten

Wut und Verzweiflung herrschen bei den steirischen Gastronomen. Wegen der vorverlegten Sperrstunde um 22.00 Uhr, auch zu Silvester, gäbe es viele Absagen und bis zu 60 Prozent Umsatzeinbußen.

Trotz heftiger Proteste bleibt die Bundesregierung angesichts der Ausbreitung von Omikron bei dieser strikten Regelung – mehr dazu in Größere Silvesterpartys nur bis 22.00 Uhr zulässig (29.12.2021).

Großes Unverständnis bei Hotelier und Gästen

Manche steirischen Wirte verlegen daher den Rutsch ins neue Jahr vor – aber nicht alle: Im Enzianhof in Ligist soll Silvester nämlich auch heuer, fast wie immer gefeiert werden. Wegen der frühen Sperrstunde gab es zwar Stornos und auch die Tanzmusik ist abgesagt. Die rund 40 Hotelgäste will der Hotelier Alois Farmer aber keinesfalls um 22.00 Uhr auf ihre Zimmer schicken, wie er erklärt: „Meine Gäste kommen seit vierzig Jahren und ich habe meinen versprochen, dass wir um Mitternacht auf ein gutes neues Jahr anstoßen werden.“

Das Unverständnis für die frühe Sperrstunde ist auch bei den Hotelgästen groß: „Finden wir unverständlich, also wir wussten das nicht, als wir angereist sind“, so etwa ein Gast aus Deutschland und ein anderer ergänzt: „Dass man sich nicht um den Hals fällt, das macht ja derzeit sowieso normal keiner.“ Der Wirt nimmt ein behördliches Verfahren in Kauf und rüstet sich für eine mögliche Polizeikontrolle: „Ja wir werden eben die Vorhänge zuziehen und zusperren. Mein Neffe hat zwei große Traktoren, die wir bei der Einfahrt absperren werden, dass keiner kommen kann.“

Viele feiern eingeschränkt

Verzweiflung herrscht hingegen im Restaurant Ankerpunkt in Tillmitsch: Wirtin Manuela Rath hat schon im November Champagner in großen Mengen eingelagert, doch die Silvestergala musste abgesagt werden, wie Manuela Rath erklärt: „Also zwei Drittel haben einmal abgesagt aufgrund des Galadinners, die wollten einen schönen Abend verbringen und jetzt können sie nur a la carte bestellen. Wir hätten ein schönes Rahmenprogramm gehabt mit einer Band – das fällt jetzt alles leider ins Wasser.“

Manche sperren daher gar nicht auf, andere bieten einen Neujahrsbrunch, wieder andere verlegen den Jahreswechsel aber einfach vor, wie etwa ein Bistro in der Grazer Innenstadt: „wir als französisches Bistro feiern mit den französischen Überseegebieten Silvester und rutschen bereits und 13.00 Uhr und dann ab 20.00 Uhr in das neue Jahr“, so der Besitzer Gerald Hafner.

Empfindliche Strafen bei Nichteinhaltung

Die heimischen Gastwirte werden laut Wirtschaftskammer Umsatzeinbußen von bis zu 60 Prozent verzeichnen, so der Spartenobmann Klaus Friedl: „Das Hin und Her, von dem haben wir genug, das wollen wir nicht, weil es kommt der Fasching, wir wollen dann auch wissen – wie lang dürfen wir öffnen.“ Bei Nichteinhaltung der Sperrstunde drohen empfindliche Strafen von bis zu 30.000 Euro.