Die älteste Steirerin
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Wissenschaft

Der ältesten Steirerin auf der Spur

Die älteste Steirerin ist rund 5.600 Jahre alt. Ihr Skelett wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden, nun wird am Universalmuseum Joanneum mit modernster Technik versucht, ihr Leben zu rekonstruieren.

Das Skelett jener Frau, die Ende der Jungsteinzeit in der Region um das heutige Peggau gelebt hat, wird im Sicherheitstrakt des Studienzentrums Naturkunde des Universalmuseum Joanneum verwahrt.

Gefunden wurden ihre sterblichen Überreste zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer kleinen Höhle, der Josefinengrotte, neben Tonscherben und Tierknochen – vermutlich wurde die zum Todeszeitpunkt rund 50-jährige Frau hier bestattet.

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Die älteste Steirerin lebte rund 300 Jahre vor Ötzi

„Beim Abtragen von Schutt im September 1909 hat ein Arbeiter den Höhleneingang gefunden. Die erste Grabung hat dann Ende Oktober, Anfang November 1909 stattgefunden“, sagt der Archäologe Daniel Modl vom Universalmuseum Joanneum.

Das Leben mit modernster Technik nachgezeichnet

Mehr als ein Jahrhundert später kann nun mit modernster Technik das Leben der Steirerin detailgetreu nachgezeichnet werden: „Es ist eine kleinwüchsige Dame, die eben mit Anfang 50 verstorben ist, nach einem harten, anstrengenden, arbeitsreichen Leben – das verraten uns auch Muskelmarken. Sie litt in ihrer Kindheit an Mangelerkrankungen, und aufgrund derer ist auch das Höhenwachstum vermindert gewesen“, sagt Silvia Renhart, Anthropologin am Universalmuseum Joanneum.

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So könnte die Frau ausgesehen haben

Es war eine schwierige Zeit, in der die älteste als vollständiges Skelett gefundene Steirerin lebte – übrigens 300 Jahre vor dem in Südtirol gefundenen Ötzi.

Leben der ältesten Steirerin wird rekonstruiert

Rund 5600 Jahre alt ist das Skelett einer zum Todeszeitpunkt rund 50-jährigen Frau, die schon Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Höhle bei Peggau gefunden worden war. Mit modernen Methoden der Technik arbeitet nun ein Forscherteam des Universalmuseum Joanneum daran, das Leben dieser wohl ältesten Steirerin zu rekonstruieren.

Raue Sitten auch nach dem Tod

Aber nicht nur zu ihren Lebzeiten herrschten raue Bedingungen, wie etwa eine post mortem-zugefügte Verletzung im vom Körper abgetrennten Hinterhaupt des Skelettes zeigt: „Da sieht man sehr deutlich ein Zerschneiden des Knochens mit Feuerstein wahrscheinlich. Das Ziel war, das Gehirn zu entnehmen“, so Renhart. „Eine mögliche Theorie wäre, dass man vielleicht hat versucht, Teile des Menschen zu essen, um dadurch die Seele der Verstorbenen aufzunehmen“, ergänzt Modl.