Die Tage der Telefonzellen sind gezählt: Langfristig werden sie aus dem Landschaftsbild verschwinden. Bis vor kurzem war im Telekommunikationsgesetz geregelt, dass quasi in jeder Gemeinde eine Telefonzelle stehen bzw. es pro 1.000 Einwohner eine Telefonzelle geben muss. Insgesamt 950 sind es in der Steiermark, davon stehen 199 in Graz – sie sind hauptsächlich in Bahnhöfen, Fußgängerzonen oder Krankenhäusern zu finden.
Zu wenig Nutzer, zu hohe Erhaltungskosten
Genutzt werden sie kaum noch, betont der Geschäftsführer der Rundfunk- und Telekomregulierungs GmbH, Klaus Steinmaurer: „Im Wesentlichen werden die Telefonzellen nur mehr sehr wenig benützt: Touristen, Leute, die gerade kein Handy griffbereit haben, die dringend irgendetwas erledigen müssen oder wenn der Akku aus ist. Aber die Zahlen sprechen für sich, dass die Telefonzelle eigentlich ausgedient hat.“
Betreiber der Telefonzellen ist die A1 Telekom Austria – die Erhaltungskosten seien hoch, so Unternehmenssprecherin Livia Dandrea-Böhm: „Man muss die Telefonzellen warten, pflegen, sie werden gesäubert – man kann sich selber ausrechnen, dass das kein lukratives Geschäft ist, weil es von immer weniger Leuten genutzt wird.“
Ein neues Leben für alte Telefonzellen
Bisher sei man gesetzlich dazu verpflichtet gewesen, den Zugang zu sogenannten öffentlichen Sprechstellen zu gewährleisten – diese Verpflichtung fällt mit der Gesetzesnovelle.

Vereinzelten Telefonzellen wurde aber bereits ein neues Leben eingehaucht: Sie wurden etwa zu Stromtankstellen umfunktioniert oder werden als Paketstationen genutzt, manche dienen auch als Bibliothek, also Bücherzellen. Auch Standorte für Defibrillatoren sind geplant.