Virologe Florian Krammer
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Coronavirus

Krammer: „Mehr Infektionen – mehr Varianten“

Die Omikron-Welle breitet sich weiter aus. Der steirische Impfstoffforscher Florian Krammer sagt: Solange nicht nahezu die gesamte Weltbevölkerung eine Immunität besitze, solange werde es immer wieder neue Covid-Varianten geben.

Wurden am Dienstag von Sozial- und Innenministerium noch 5.496 Neuinfektionen gemeldet, waren es am Mittwoch, mit mehreren Stunden Verspätung, bereits 9.761 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Das entspricht einer Zunahme von über 77 Prozent – mehr dazu in Fast 10.000 neue Fälle in 24 Stunden (news.ORF.at).

„Wirklich schwer vorherzusagen“

Der steirische Virologe Florian Krammer schätzt die aktuelle Lage so ein: „Umso öfter es sich vermehrt, umso öfter Leute infiziert werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir wieder eine Variante sehen, und umso weniger Virusreplikation, Virusvermehrung es in der Bevölkerung gibt, umso unwahrscheinlicher ist das. Und wenn es einmal eine gewisse Immunität in der Weltbevölkerung gibt, wird sich die Evolution des Virus auch etwas verlangsamen, und vielleicht haben wir dann nicht mehr so große Probleme mit diesen Varianten. Aber es ist wirklich schwer vorherzusagen, und wir haben uns da schon einige Male getäuscht.“

Florian Krammer im Gespräch

Die Omikron-Welle breitet sich weiter aus. Der steirische Impfstoffforscher Florian Krammer sagt im Gespräch mit Kathrin Ficzko: Solange nicht nahezu die gesamte Weltbevölkerung eine Immunität besitze, solange werde es immer wieder neue Covid-Varianten geben.

„Das wird nicht die letzte Pandemie sein“

Krammer hält eine Impfung für die beste Lösung – nur so könnten auch Menschen, die sich nicht impfen lassen können, geschützt werden. Doch dafür braucht es weltweit die gleiche Verteilung an Impfstoffen. Der Steirer, der die meiste Zeit in New York lebt und arbeitet, fand gemeinsam mit Partnern alternative Herstellungsmethoden, um weiteren Virus-Mutationen vorzubeugen.

„Wir haben da eine Technologie verwendet, die man eigentlich dazu verwendet, Influenza-Impfstoffe herzustellen, und das wird in Hühnereiern gemacht, das ist recht kostengünstig. Und es gibt viele Länder wie Vietnam, Brasilien, Thailand, Mexiko, die die Technologie haben, und man zeigt ihnen dann, wie sie das machen können, und sie haben dann quasi ihren eigenen Impfstoff. Ich glaub’, so etwas ist auch wichtig für die Zukunft: Wir wissen aus Erfahrung, dass Pandemien immer wieder passieren werden, das wird nicht die letzte Pandemie sein, und wir müssen beim nächsten Mal einfach besser aufgestellt sein“, so Krammer.

Omikron voll angekommen

„Wir müssen Omikron abbremsen und das Land am Laufen halten“, twitterte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch. Darüber wird die Regierung mit Landeshauptleuten und der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) am Donnerstag beraten. Das Abbremsen der Omikron-Welle wird angesichts der rasant steigenden Neuinfektionen schwierig – mehr dazu in Omikron voll angekommen (news.ORF.at).