Long-Covid-Selbsthilfegruppe Steiermark
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Coronavirus

Kaum Hilfe für „Long Covid“-Patienten

Rund zehn Prozent aller CoV-Patienten kämpfen Schätzungen zufolge noch Monate nach der Infektion mit Beschwerden – von Ärzten und Behörden bekommen „Long Covid“-Betroffene aber oftmals keine wirkliche Unterstützung.

Vor einem Jahr gründete die gebürtige Niederländerin Maarte Preller mit einer zweiten Betroffenen eine steirische „Long Covid“-Selbsthilfegruppe – mittlerweile zählt diese Gruppe laut eigenen Angaben 1.500 Mitglieder. Nicht nur sie selbst, sondern auch andere Betroffene hätten die Erfahrung gemacht, dass sie mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen werden, erzählt Preller.

„Es gibt keine Empfehlungen“

“Diese Menschen, so wie wir, wo im Moment keine Besserung erzielt werden kann, dafür gibt es keinen Plan. Ich lande jetzt in der Invalidität, weil niemand weiß, wie man mir helfen kann“, sagt Maarte Preller, und Elisabeth Weidinger, ebenfalls „Long Covid“-Patientin, ergänzt: “Es gibt auch keine Empfehlungen – also viele praktische Ärzte wissen nicht, was sie mit jemandem wie mir machen sollen.“

Selbsthilfeverein bei „Long Covid“

Eine CoV-Erkrankung kann auch massive Langzeitfolgen haben. Etwa 10 Prozent der CoV-Patienten leiden oft noch Monate nach der Infektion an Lungen-, Atem- oder Kreislaufproblemen, dazu kommen immer wiederkehrende Erschöpfungszustände. Betroffene klagen darüber, dass sie mit ihren Beschwerden oft nicht ernst genommen werden.

Die Selbsthilfegruppe wünscht sich klare Leitlinien, an denen sich Ärzte und Gesundheitsbehörden orientieren können: „Das sollte kein nachträglicher Gedanke sein, wo gesagt wird, das haben wir nicht wissen können, dass das kommt. Wir wissen es schon seit einem Jahr“, so Preller.

„Long Covid“ auch bei Kindern

Die Grazer Hausärztin Kristina Köppel-Klepp bestätigt eine große Zunahme von „Long Covid“-Patienten auch in ihrer Praxis – Patienten würden sich oft nicht verstanden fühlen: „Ein „Long Covid“-Patient braucht Zeit. Man muss mit ihnen sprechen und die unterschiedlichen Symptome eruieren. Das ist in einer Kassenordination oft schwierig.“

Köppel-Klepp sehe durchaus Anstrengungen bei den Gesundheitsbehörden, hier Verbesserungen zu erreichen; das sei angesichts der Omikron-Variante auch dringend notwendig. „Wir sehen auch bei den Kindern, dass wir häufig auch nach milden Verläufen „Long Covid“ haben. Wie lange das dauert, wissen wir einfach noch nicht. Es fehlen noch Daten und Studien, und niemand weiß genau, was da noch auf uns zukommen wird.“ Deshalb will die steirische Selbsthilfegruppe nun eine eigene Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche ins Leben rufen.