Mechaniker locht eine Begutachtungsplakette für Kraftfahrzeuge, umgangssprachlich auch Pickerl genannt
APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Verdacht: „Pickerl“ widerrechtlich vergeben

Ein ehemaliger Fahrzeugbauer aus dem Bezirk Leibnitz wird verdächtigt, in Zusammenarbeit mit einer Kfz-Werkstatt mindestens 38 Prüfplaketten für Fahrzeuge, sogenannte „Pickerl“, vergeben zu haben. Der Fall flog nach einem Unfall eines Kunden auf.

Die Ermittlungen gegen den früheren Fahrzeugbauer liefen seit Oktober 2021, damals bekamen Kriminalisten erste Hinweise, dass in einer Werkstatt „Pickerl“-Gutachten ohne oder nach mangelhafter Kontrolle ausgestellt wurden.

Anhänger brachte Fall ins Rollen

Auslöser für die Untersuchungen war ein Fall Ende September: Damals stellte ein Kunde seinen Pkw-Anhänger zur Reparatur in die Werkstatt eines Verdächtigen. Dass die Werkstatt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr berechtigt war, die Prüfplaketten zu vergeben, war dem Mann angeblich nicht bekannt. Er bekam sein Gutachten, das besagte, dass der Anhänger „keine“ bzw. „behobene Mängel“ aufwies und fuhr weg.

Nur wenige Kilometer später kam es zu einem Unfall wegen technischer Probleme am Anhänger, weshalb eine neuerliche Überprüfung bei einer anderen Kfz-Fachwerkstätte erfolgte – dabei wurden „gefährliche und schwere Mängel“ am Anhänger festgestellt, so dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Die Kfz-Landesprüfstelle wurde verständigt und erstatte Anzeige.

Drei Männer angezeigt

Die Leibnitzer Kriminalisten befragten insgesamt 133 Personen, die im Verdacht standen, ein solches „Pickerl“ ausgestellt bekommen zu haben – übrig blieben schließlich 38 Fälle, in denen sich der Verdacht erhärtete. Drei Männer wurden laut Polizei angezeigt. Der Besitzer der Werkstatt zeigte sich geständig, der ehemalige Fahrzeugbauer und der Mitarbeiter in der Werkstatt dagegen nicht.