Der Impfstoff wird aufgezogen
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL
Coronavirus

Land bereit für mehr Stiche bei Impfpflicht

Die Steiermark ist laut den Impfverantwortlichen Wolfgang Wlattnig und Michael Koren gut gerüstet, wenn im Jänner noch etwa 50.000 Personen Auffrischungsimpfungen brauchen. Bei Erstimpfungen sei man noch nicht da, wo man hinwolle, hoffe aber auf die Impfpflicht.

Organisatorisch laufe alles klaglos, man habe genügend Personal und Impfstoffe, sagte Koren am Freitag. Laut Impfkoordinator Michael Koren wurden bisher 926.741 Erstimpfungen und 882.245 Zweitimpfungen registriert, dazu 573.467 Drittimpfungen. Weiters zählte man an Mur und Mürz rund 150.000 Genesene.

180.000 Menschen ungeimpft

Momentan sind in der Steiermark noch rund 180.000 Personen (16,5 Prozent der impffähigen Personen ab 14 Jahren) ohne eine Immunisierung – laut Wlattnig werde sich diese Zahl aber wahrscheinlich für den Beginn der Strafverfahren noch deutlich verringern, da es bis zur Strafbarkeit bei Verletzung der Impfpflicht ab voraussichtlich 15. März unter den Nichtgeimpften viele Genesene geben werde.

Mit Stand Freitag sind 74,3 Prozent der Gesamtbevölkerung erstgeimpft, das sind 83,5 Prozent der Personen ab 14 Jahren. Zweitimpfungen haben sich 70,7 Prozent der Gesamtbevölkerung geholt, das Impfzertifikat haben derzeit 71,5 Prozent. Drittimpfungen wurden an rund 46 Prozent der Gesamtbevölkerung verabreicht. Der Dezember 2021 ist mit rund 383.000 Impfungen (November: 269.000) der stärkste Monat bei den Immunisierungen gewesen, davon waren 34.358 Erst-, 63.472 Zweit- und 284.981 Drittimpfungen.

Johnson & Johnson-Impfzertifikate wirkungslos

Mit 3. Jänner verloren in der Steiermark rund 8.500 Impfzertifikate von 40.000 Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson ihre Gültigkeit. Die Impfkoordination Steiermark schickt Einladungen aus, sich rasch im Rahmen des freien Impfens den zweiten Stich zu holen.

„Wir sind in der Steiermark gut gerüstet für jene 50.000 Personen, die aufgrund der neuen Sechsmonatsfrist der Impfzertifikate im Jänner noch eine dritte Impfungen benötigen, um auch weiterhin einen gültigen Grünen Pass zu haben“, so Wlattnig. „In der kommenden Woche werden wieder rund 40.000 Impfeinladungen für die Kalenderwochen sechs bis acht verschickt. Diese gehen einerseits an Personen, die sich kürzlich neu angemeldet haben, und andererseits an Steirerinnen und Steirer, die für eine dritte Impfung anspruchsberichtigt sind.“

Warten auf Novavax

Koordinator Koren sagte beim Impf-Update am Freitag, man warte auf den seit Dezember von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassenen Impfstoff Novavax, es gebe dafür viele Impfwillige. Datum und Menge der Lieferung seien bisher nicht fixiert, man könne also keine Termine nennen, aber auch niedergelassene Ärzte könnten ihn bestellen; es werde Novavax dann bei einigen freien Impftagen geben.

Der Infektiologe Bernhard Haas sagte, die Impfpflicht sei eine politische Frage. Wissenschaftlich gesehen sei eine höhere Durchimpfungsrate „auf alle Fälle nötig, um große und neue Wellen zu verhindern. Wie man zu einer hohen Rate kommt, ist wissenschaftlich sekundär, sie muss aber gesteigert werden“. Wichtig sei, „vor Herbst alles in Schwung zu bringen bezüglich der Dreifachimpfung“. Man wisse ja nicht, wie gut eine durch Omikron-Infektion hinterlassene Immunität sei bzw. ob weitere Virusvarianten aufträten.

Freies Kinderimpfen am Sonntag

Am Sonntag gibt es wieder freies und terminisiertes Kinderimpfen von 9.00 bis 14.00 Uhr an sechs Impfstraßen: Graz, Premstätten, Bruck, Judenburg, Hartberg und Leoben. Bisher wurden 13.781 Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren erstgeimpft (rund 18 Prozent von rund 78.000), 9.099 sind zweitgeimpft mit gültigen Impfzertifikaten. Auf Journalistenfragen hieß es, von Aggressionen gegenüber dem Gesundheitspersonal sei zuletzt „nichts besonderes bekannt, nichts über das leider schon bekannte Ausmaß. Vielleicht war das auch dem Weihnachtsfrieden geschuldet“, mutmaßte der stellvertretende Landesamtsdirektor Wlattnig.

Diskussion über neue Teststrategie

Vor einem Treffen der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) am Freitag nahm nun auch die Debatte über das CoV-Testsystem Fahrt auf: Wegen Omikron stießen die Testkapazitäten vielerorts an ihre Grenzen, auch in den Schulen gab es Probleme mit der Auswertung der Tests. Angesichts dessen kündigte GECKO-Mitglied Thomas Starlinger am Freitag an, dass in weiten Teilen des Landes PCR-Tests nicht mehr für jeden verfügbar sein würden – mehr dazu in Debatte über Teststrategie voll angelaufen (news.ORF.at).

In der Steiermark sind zwar genügend Tests vorhanden, woran es aber fehlen könnte, sollte etwa die Gültigkeitsdauer der Testergebnisse verkürzt werden, ist das Personal, sagt Günther Hohenberger, mitverantwortlich für das Testwesen in der Steiermark: „Ich bin da sehr skeptisch. Omikron wird auch die Labore und das Personal nicht verschonen, und bei diesen vielen Ausfällen wird es immer wieder Probleme geben, wenn die Gültigkeitsdauer verkürzt wird.“

Die hohen Ansteckungszahlen bei Omikron könnten also eine neue Teststrategie zunichte machen, und dass es schon jetzt schwierig ist, alle nötigen Tests auszuwerten, zeigt sich gerade an den steirischen Schulen: Zur Zeit kommen etwa 20 Prozent der PCR-Testergebnisse nicht, und es seien unrealistisch wenig positiv, heißt es von Seiten der Bildungsdirektion.