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Coronavirus

Junge Covid-Patienten in Kinderklinik

Bei Kindern ist der Verlauf einer Covid-Infektion häufig harmloser als bei Erwachsenen. Doch auch junge Patienten können schwere Verläufe haben – bis hin zur Behandlung auf der Intensivstation. In der Grazer Kinderklinik werden diese Woche sechs Kinder mit Covid behandelt.

20 Monate ist Leon alt. In Folge einer Covid-Infektion Anfang Dezember erkrankte der Bub vor rund zehn Tagen so schwer, dass er beinahe intensivmedizinisch behandelt werden musste, erzählt seine Mutter im Krankenhaus: „Man hört dann, es sind Organe betroffen. Du hast ein gesundes Kind eigentlich und das ist dann schon ein Schock, ein Alptraum. Das Fieber ist nicht weggegangen, er hat einen Ausschlag dazubekommen, ist überall zugeschwollen, das war herzzerreißend.“

Leon im Krankenhaus
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Leon in der Kinderklinik mit seiner Mutter

Fehlgeleitete Immunreaktion

Die Diagnose lautet PIMS. Es handelt sich dabei um ein Entzündungssyndrom, das ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen auftreten kann – auch ohne Vorerkrankungen. Betroffen sind dann gleich mehrere Organe, schildert Volker Strenger von der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde: „An sich ist das eine Erkrankung, wo die Kinder wirklich sehr schwer krank werden können. Etwa drei bis sechs Wochen nach einer Infektion, die auch sehr mild oder unauffällig verlaufen kann, wo es zu einer sehr starken, fehlgeleiteten Immunreaktion kommen kann.“

190 Kinder im Vorjahr wegen Covid im Spital

Auch wenn Kinder und Jugendliche sehr selten erkranken – die Omikronwelle könnte möglicherweise auch Jüngere häufiger treffen, aber nicht weil das Virus selbst gefährlicher ist. „Es wird mehr Fälle geben, einfach durch die höhere Fallzahl. Und damit möglicherweise auch eine höhere Anzahl an Komplikationen. Das ist für Kinder und Jugendliche eine nicht so bedrohliche Erkrankung wie für ältere, aber auch sehr unangenehm und es kann mit der Impfung gut verhindert werden“, so Sprenger.

Insgesamt sind 2021 in der Steiermark 190 Kinder wegen Covid im Spital behandelt worden. Das PIMS-Syndrom sorgte nach der 4. Welle für drei Fälle, die auf der Kinderklinik behandelt werden mussten. Die Kleinsten können nur geschützt werden, indem sich das Umfeld der Kinder impfen lässt, so der Experte. Bei früher Diagnose ist auch ein späteres Entzündungssyndrom inzwischen mit Medikamenten behandelbar, wie bei Leon.