Logo von Microsoft am der Deutschland Zentrale in München
APA/dpa/Matthias Balk
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Wirtschaft

Geplanter Microsoft-Coup „Gefahr und Chance“

Die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft beschäftigt auch die Spieleforscherin Johanna Pirker von der TU Graz. Sie sieht darin mitunter Gefahren für die Branche, teils aber auch Chancen.

Activision Blizzard ist unter anderem durch 3-D-Klassiker wie „Call of Duty“ und „World of Warcraft“ bekannt, aber auch für Spiele wie etwa „Candy Crush“. Damit zählt der Videospielanbieter zu den ganz großen Playern, der nun von Microsoft – dem Unternehmen hinter der Spielekonsole Xbox – um knappe 70 Milliarden Dollar übernommen werden soll – mehr dazu in Microsoft kauft Activision um 70 Mrd. Dollar (news.ORF.at).

Spielemonopol „gehört verhindert“

Es wäre der bisher größte Deal in der Spielebranche, und er beschäftigt auch die Spielexpertin Pirker von der TU Graz, denn sie sieht in der Übernahme, die noch von der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden abhängt, durchaus Gefahren für die gesamte Branche: „Die Befürchtung liegt natürlich nahe, dass es ein Monopol wird – das gehört natürlich verhindert. Es wäre schade, wenn der gesamte Entertainmentmarkt von wenigen Playern bespielt wird. Man sieht es ja schon in anderen Entertainmentbranchen, zum Beispiel beim Film, wo Disney viele von den großen Firmen kauft.“ Aber auch Substudios würden durch die Übernahme vereinnahmt.

Durchaus Vorteile für Spieler-Community

Gleichzeitig entwickle sich eine Szene von kleinen Spieleentwicklungsbüros, sagte Pirker – sozusagen als Gegenbewegung. Und auch für Spielerinnen und Spieler könnte die Übernahme von Activision Blizzard sogar durchaus Vorteile haben – nämlich dann, wenn die Spiele im Game-Pass verfügbar sind, also in einem System, für das man monatlich einen gewissen Preis im Abosystem bezahlt. „Wenn dann viele von den bekannten Lieblingsspielen in dieses System reinfallen, dann ist es vielleicht spannend, dass wieder mehr Spieler diese Spiele spielen können.“

Wohl eher zum Nachteil gereiche es den Spielern laut Pirker, wenn Microsoft beschließt, die Games nur für die eigene Konsole und den PC rauszubringen – das würde zugleich den Konkurrenten Sony mit der PlayStation ausstechen. Gelingt der geplante Übernahmedeal, würde Microsoft jedenfalls mit einem Schlag zum drittgrößten Computerspielekonzern weltweit werden.