Arbeiter in einem Magna-Werk
ORF.at/Sonja Ryzienski
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Wirtschaft

Hohe Energiekosten: Industrie unter Druck

Um das Drei- bis Vierfache sind im Vorjahr die Kosten für Strom und Gas in die Höhe geschnellt. Die steigenden Energiepreise setzen die Industrie zunehmend unter Druck.

Im vergangenen Dezember sind die Energiekosten regelrecht explodiert: Der Preis für Strom verzehnfachte sich – mit dramatischen Folgen, schildert Markus Ritter, Energiesprecher der Industriellenvereinigung Steiermark: „Vor einem Jahr hat der Strom ungefähr ein Zehntel dessen gekostet, für was man ihn im Dezember verkaufen konnte. Die Folge: Unternehmen verdienen besser, wenn sie den Strom verkaufen anstatt ihn zu verwenden. Weitere Folge: Unternehmen haben Produktionen abgestellt – und das alles ist eigentlich irgendwo pervers.“

Auch das Grazer Stahl- und Walzwerk Marienhütte, für das Ritter als Geschäftsführer tätig ist, ist von den steigenden Energiepreisen betroffen: „Wenn man von der Verdrei- bis Vervierfachung des Energiepreises ausgeht, kann man rechnen, dass man etwa 70 bis 100 Euro an Mehraufwand hat pro Tonne, was bei einem Preis von 800 Euro schon relativ stark ins Gewicht fallen kann.“

„Große Mühen, mit Kostengefüge zurechtzukommen“

Für den Betonstahlhersteller sind die jährlichen Kosten für Energie sogar noch höher als jene für das Personal. Dass es aufgrund der steigenden Energiepreise immer schwieriger werde, kostendeckend zu arbeiten, bestätigt auch Max Oberhumer, Geschäftsführer des Gratkorner Papierherstellers Sappi: „Wir benötigen elektrische Leistung von 100 bis 120 Megawatt – oder in Jahreszahlen ausgedrückt sind es an Brennstoff-Input ungefähr 2.500 Gigawattstunden. Das bedeutet, dass unsere Kosten deutlich höher sind und wir große Mühen haben, mit diesem Kostengefüge zurechtzukommen.“

Noch könne man die Kosten zumindest in Ansätzen an die Kunden weitergeben, doch es gebe klare Grenzen – daher fordern die Experten jetzt unter anderem Liquiditätshilfen für die Industrie.