23.01.2018, Schladming, Steiermark, Österreich (Austria): Nightrace 2018 auf der Planai, 2. Durchgang, im Bild eine Übersicht über den Racehill.   
Fotocredit: Martin Huber
Martin Huber
Martin Huber
Sport

25 Jahre Schladminger Nightrace

Der legendäre Nachtslalom in Schladming, das Nightrace, hat heuer zum 25. Mal stattgefunden – pandemiebedingt nicht vor 50.000, sondern nur vor 1.000 Zuschauern. In diesem Vierteljahrhundert hat das Ski-Spektakel Schladming verändert.

Die Erfolgsgeschichte begann eigentlich schon Anfang der 70er-Jahre: Die Schladminger wollten mit einem großen Ski-Rennen den Tourismus ankurbeln. Bevor Franz Klammer die erste Weltcup-Abfahrt auf der Planai 1973 für sich entscheiden konnte, musste aber noch investiert werden: „Serge Lang, der damalige Chef des Weltcups, sagte: ‚Zuerst braucht ihr ein Hotel und eine Seilbahn.‘ Zum Glück hat der Royer damals ein Hotel gebaut – und die Seilbahn ist auch fertig geworden“, erinnert sich die Ski- und Trainerlegende Charly Kahr zurück.

„Ich sehe mich heute noch mit Serge Lang“

Mit „Royer“ ist Ernst Royer gemeint: Der mittlerweile 95-jährige Hotelpionier sorgte mit seinem 1972 errichteten Stammhaus für ausreichend Betten, damit der Weltcup überhaupt kommen konnte.

50 Jahre Ski-Weltcup in Schladming

Vor rund 50 Jahren machte der Ski-Weltcup erstmals Station in Schladming, nicht mit einem Slalom, sondern mit einer Abfahrt.

Zum 20-jährigen Jubiläum des Nightrace vor fünf Jahren blickte Royer zurück: „Ich sehe mich heute noch mit Serge Lang – dem Erfinder des Weltcups – am Zielhang stehen, der mir auf die Schulter geklopft und gesagt hat: ‚Hier sehe ich meine Idee bestätigt. Ich komme von Val d’Isère – da waren am Zielhang 178 Menschen inklusive Funktionäre. Ich sehe vor mir: Schladming, das wird der Zukunftsort.‘“

„Wir haben wieder einen Weltcup!“

Royer und Schladming investierten weiter – und mit der Ski-WM 1982 folgte der nächste Höhepunkt. 15 Jahre später wurde dann der erste Nachtslalom fixiert, erzählt Nightrace-Organisator Hans Grogl: „Wir sind dann voller Freude zur Bevölkerung nach Schladming gekommen und haben gesagt: ‚Wir haben wieder einen Weltcup. Das Datum steht schon: Der 30. Jänner 1997.‘ Und man hat uns für verrückt gehalten, in Schladming, wo eigentlich nur Abfahrten waren, einen Slalom zu machen – noch dazu in der Nacht: ‚Da werdet ihr allein im Stadion stehen.‘“

Hans Grogl im Interview

Das 25. Nightrace auf der Schladminger Planai wird für Hans Grogl das letzte als Chef-Organisator sein. Im Sonntagsgespräch spricht er mit Robert Neukirchner über die Anfänge, seinen schönsten Nightrace-Moment und seine Zukunft ohne den Nachtslalom.

Weit gefehlt: Schon zur Premiere kamen 25.000 und erlebten mit dem Sieg von Alberto Tomba einen italienischen Triumph. Vor allem mit den Erfolgen der Österreicher entwickelte sich das Nightrace dann schnell zum faszinierenden Publikumsmagneten.

Nach Benni Raichs erstem Sieg kamen die Massen

Der langjährige Stadionsprecher Sepp Reich erinnert sich: „Der Höhepunkt war der erste Sieg von Benni Raich 1999 – als er vom 23. Platz im ersten Durchgang auf den 1. im zweiten Durchgang gefahren ist. Was sich da abgespielt hat, das war eine Sensation. Von da an ist es mit dem ganzen Nachtrennen richtig bergauf gegangen. Da hat man auch nach außen hin gespürt: Da tut sich etwas – und dann sind auch die Massen anmarschiert.“

25 Jahre Nightrace

Das Nightrace in Schladming findet heuer zum 25. Mal statt – und in jedem Jahr ist es ein Höhepunkt im Ski-Weltcup. Ein Triumph auf dem Zielhang der Planai machte schon so manchen Sieger zur Legende.

Schon bald waren 50.000 im Hexenkessel und sorgten nicht nur für Gänsehaut-Stimmung, sondern ließen auch Millionen in der Region – mit dem Zugpferd „Nightrace“ stiegen auch die jährlichen Nächtigungen von zwei auf drei Millionen.

Jubiläum vor 1.000 Zuschauern

Das Jubiläumsrennen heuer, das für ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober seit seiner Premiere im Jahr 1997 „eine ultimative Erfolgsgeschichte, aber auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region“ ist, hatte im Gegensatz zum Vorjahres-Geisterrennen nun 1.000 Zuschauer auf der Tribüne des mächtigen Zielstadions; auf der nahen Hohenaus-Tenne kamen nochmals etwa 300 dazu. Side-Events gab es trotz des Jubiläums keine. „Das holen wir nach“, versprach Grogl, der heuer sein letztes Nightrace organisiert hat.