Bub spielt im Kindergarten
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Bildung

Elementarpädagogen: Land will helfen

Unter dem Motto „2 plus 25 ist zu viel“ gibt es am Montag in Graz, Weiz und Feldbach Aktionen zum Tag der Elementarbildung. Gemeint ist damit der Personal-Kind-Schlüssel in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Das Land zeigt Verständnis.

Zwei Erwachsene für 25 Kinder: Das ist die derzeit übliche Gruppengröße in den Kinderbetreuungseinrichtungen – und das müsse sich dringend ändern, sagt Alexandra Obendrauf vom steirischen Berufsverband für Elementarpädagogik: „Wir fordern einen Schlüssel von 1:10, das heißt maximal 20 Kinder für zwei pädagogische Fachkräfte.“

Angespannte Personalsituation

Die Arbeit mit kleinen Kindern brauche Zeit und Beziehung, und dies sei in großen Gruppen fast unmöglich, betont Obendrauf; zudem sei die Personalsituation in den Kindergärten, Krippen und Horten mehr als angespannt – die CoV-Pandemie habe das noch verstärkt: „Krankenstände oder Ausfälle durch Quarantäne können nur sehr schwer abgedeckt werden, und der Personalspiegel kann oft auch nicht aufrechterhalten werden. Dies führt dazu, dass Gruppen geschlossen werden müssen und das Personal an seiner Leistungsgrenze ist“, so Obendrauf.

Uneinheitliche Bezahlung

Auch die uneinheitliche Bezahlung in den Kindergärten sei ein großes Problem: Je nach Träger werde in der Steiermark anders bezahlt, kritisieren die Elementarpädagoginnen, österreichweit gebe es zudem ein starkes Gefälle vom Westen nach Osten. Die Pädagoginnen und Kinderbetreuerinnen fordern daher die Eingliedetrung ihres Arbeitsbereichs in die alleinige Zuständigkeit des Bildungsministeriums und verbindliche Pläne von der Politik für langfristige Reformen.

Bogner-Strauß verweist auf Stadt-Land-Gefälle

Verständnis für die Elementarpädagogen kommt von Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Im ersten Schritt gehe es jetzt darum zu verhindern, dass sogar mehr als 25 Kinder auf zwei Betreuer kommen – wie es derzeit noch oft der Fall sei: „Da haben wir natürlich ein Stadt-Land-Gefälle – das muss man ganz klar sagen. Während im ländlichen Bereich oft weniger Kinder in der Gruppe sind – wir haben beim Betreuungsschlüssel einen Durchschnitt von 1 zu 11 in der Steiermark – sind es im städtischen Bereich oft mehr als 25 Kinder, und deswegen ist auch mein erster Schritt in diese Richtung, dass Überschreitungen so nicht mehr stattfinden werden. Das werden wir bereits jetzt machen, das wird ab Herbst umgesetzt.“

„Schritt für Schritt“

In einem weiteren Schritt sollen es dann auch weniger Kinder pro Kindergarten- oder Hortgruppe als im jetzigen Schlüssel festgelegt sein, so Bogner-Strauß: „Das werden wir Schritt für Schritt machen, weil wenn wir das auf einmal machen, dann hätten wir ja für viele Kinder keinen Platz, weil da müssten wir zeitgleich sehr viele Gruppen ausbauen, und da gibt es dann das Personalthema.“

Umfassender „Elementarpädagogik-Dialog 2030“

Im Dezember habe man in der Steiermark den Elementarpädagogik-Dialog 2030 gestartet, der in den nächsten Monaten weitergeführt werden soll: „Da gibt es ganz klare drei Themen: Auf der einen Seite – wie kann man die Ausbildung so gestalten, dass mehr von denen, die sich ausbilden lassen, auch in den Beruf gehen. Dann gibt es das Thema, wie kann man die Rahmenbedingungen für das Personal verbessern, und natürlich wie kann man die Rahmenbedingungen für die Kinder verbessern“, sagt Bogner-Strauß.

Bei diesem Elementarpädagogik-Dialog sind auch die Träger der Betreuungseinrichtungen wie etwa Gemeinden eingebunden, ebenso die Ausbildungseinrichtungen für Kinderpädagogen und die Personalvertreter. Der für Herbst geplante Gipfel mit den Sozialpartnern sei, wie es heißt, CoV-bedingt auf März verschoben worden.