Spaziergänger in der Hellbrunner Allee
ORF.at/Georg Hummer
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Umwelt

Baum-Naturdenkmäler suchen Paten

Die Steiermark zählt an die 670 Baum-Naturdenkmäler. Um sie weiterhin gut pflegen zu können, werden jetzt Paten gesucht: Spenden sollen das Budget erweitern, und das öffentliche Bewusstsein soll gestärkt werden.

Einige steirische Bäume sind bereits mehrere Jahrhunderte alt, einige wenige zählen sogar über 1.000 Jahre. Damit diese Landmarken der Biodiversität noch weiteren Generationen erhalten bleiben, brauchen viele Pflege. Rund 30.000 Euro stehen dem Land jährlich zum Erhalt zur Verfügung.

Paten in unterschiedlichen Kategorien

Um das Interesse zu erweitern, hat Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) nun eine Baumpatenschafts-Aktion ins Leben gerufen: „Jeder kann helfen“, so die Landesrätin. Die Patenschaften gibt es in verschiedenen Kategorien, damit jede und jeder selbst entscheiden kann, mit welchem Beitrag er beim Erhalt der Baum-Naturdenkmale helfen möchte:

  • Bronze: ab 30 Euro pro Kalenderjahr
  • Silber: ab 60 Euro pro Kalenderjahr
  • Gold: ab 90 Euro pro Kalenderjahr
  • Darüber hinaus gibt es noch die Diamant-Patenschaft: Sie richtet sich an größere Sponsoren, die zumindest 3.000 Euro beisteuern.

Mit der Baumpatenschafts-Aktion, die gemeinsam mit dem Naturschutzreferat, dem Naturschutzbund und der Berg- und Naturwacht vorangetrieben wird, will man „den Wert der Baum-Naturdenkmale stärker in den Fokus rücken. Selbst Hand anlegen, ist allerdings nur beschränkt erlaubt: Jenseits der Entfernung von kleineren Tothölzern, die mit einem Fuchsschwanz bewältigbar sind, werden notwendige Pflegemaßnahmen behördlich verordnet und von extern beauftragten Baumpflegefirmen durchgeführt“, wie Christian Mairhuber, Naturschutzbeauftragter der Landes, schildert.

Besondere Bäume brauchen besondere Pflege

Seit mehr als 1.000 Jahren steht etwa am Eichenweg zwischen Bierbaum an der Safen und Loimeth im Bezirk Südoststeiermark ein mächtiger Baum-Methusalem: Die „Dicke Oachn“, wie sie von der dortigen Bevölkerung liebevoll genannt wird, gilt als älteste Eiche Europas überhaupt. Sieben Erwachsene werden benötigt, um ihren Stammumfang zu umfassen, der Kronendurchmesser beträgt etwas mehr als 50 Meter.

„In den 1970er-Jahren hat man nach einem Blitzeinschlag den Stamm mit Beton ausgefüllt; dass sie das überlebt hat, ist engagierten Steirerinnen und Steirern und Spendern zu verdanken, die die Rettung der alten Eiche vorangetrieben haben“, gab Landesrätin Lackner ein Beispiel der Schutz- und Pflegebedürftigkeit der in die Jahre gekommenen natürlichen Monumente. Insgesamt gibt es in der Steiermark 612 Einzelbäume als Naturdenkmale.

Bäume dienen als Wohnräume

Alte Bäume beeindrucken nicht nur durch ihre Größe, Höhe und Knorrigkeit, wie Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes betont: „Die Vielfalt der Lebewesen in ihrem Inneren ist unglaublich. Sie sind Lebensräume der auf Altbäume spezialisierten Tier- und Pflanzenarten. Auch die darauf wachsende Flechten können Jahrhunderte alt sein. Tausende seltene Insektenarten bewohnen Altholz, dadurch sind auch absterbende Baumriesen, umgebrochene Bäume oder abgebrochene Äste besondere Refugien gefährdeter Arten – und als Hotspots der Biodiversität erhaltenswert“, führt Gepp weiter aus.

Kritik der Grünen: Viele Denkmale aufgehoben

155 neue Bäume wurden in den vergangenen zehn Jahren neu als Naturdenkmal geschützt – allerdings sind auch etliche verloren gegangen, weil sie „nicht mehr zu retten“ waren. Die Grünen haben ans Licht gebracht, dass in den letzten zehn Jahren 151 Naturdenkmale in der ganzen Steiermark aufgehoben wurden – am meisten übrigens im Bezirk Graz-Umgebung (21), am wenigsten in Leoben (zwei). Mit der abgeschlossenen Umweltverträglichkeitsprüfung für das umstrittene Pumpspeicherkraftwerk auf der Koralm im September 2021 seien etwa alle Naturdenkmäler entlang der Schwarzen Sulm bei Schwanberg für nichtig erklärt, hieß es vonseiten der steirischen Grünen.

Die Grünen starten in dieser Woche eine neue Landtagsinitiative zum Thema und bringen einen Antrag ein, in dem sie „bessere Information zu den Naturdenkmalen für die Öffentlichkeit“ fordern: Die Naturdenkmale sollen eine Beschilderung mit näheren Hinweise zum Naturdenkmal (zum Beispiel Art, Alter, Besonderheit) und zum Schutzzweck erhalten.