Lokal
ORF
ORF
Coronavirus

Unterschiedliche Reaktionen auf Lockerungen

Die von der Regierung am Samstag angekündigten Lockerungen werden je nach Branche unterschiedlich aufgenommen. In den steirischen Tourismusregionen reagiert man mit Erleichterung, beim Handel verhalten. Freizeitbetriebe fordern ebenfalls Lockerungen.

Am Samstag hat die Bundesregierung Lockerungen für Gastronomie, Tourismus und den Handel angekündigt – mehr dazu in Stufenweise Lockerung im Februar (news.ORF.at) und in Lockerungen: Für viele zu spät, für manche zu früh.

„Der erste Lichtblick“

Die ersten Lockerungen fallen mit dem Beginn der Semesterferien in Wien und Niederösterreich zusammen und werden wieder ein längeres Apres Ski möglich machen. Diese Lockerungen wurden von Seiten der Gastronomie längst gefordert ebenso wie das Ende der 2-G-Pflicht.

„Das ist der erste Lichtblick für uns. Wir hatten schon Umsatzeinbußen durch die niedrige Frequenz in den Betreiben. Durch die Lockerungen haben wir die Möglichkeit, die Frequenz wieder zu erhöhen“, sagte Klaus Friedl, Sprecher der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer.

Beispiel im leeren Restaurant

Ein Beispiel ist das Restaurant Ranninger am Grottenhof in Leibnitz. Samstagmittag war es so gut wie leer. Nur ein Drittel des üblichen Umsatzes wird derzeit verzeichnet, alle neun Mitarbeiter sind auf Kurzarbeit. Dass ab 5. Februar wieder bis zu 50 Personen gemeinsam feiern dürfen, lasse hoffen, so Thomas Ranninger: „Es ist natürlich super, weil wir hoffen, dass die Famileinfeiern wieder stattfinden können.“

Handel: Kommt zu spät

Die Betriebe erhoffen sich auch endlich wieder mehr Kunden, beim Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer ist die Freude über die geplanten Lockerungen dennoch verhalten. „Für uns kommt das etwas zu spät. Wir könnten schon nächste Woche aufhören mit den 2-G-Kontrollen. Wir haben Umsatzrückgänge zwischen 30 und 80 Prozent und auch Frequenzrückgänge“, so Gerhard Wohlmuth, Sprecher der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer.

Die Maskenpflicht bleibt weiter aufrecht und für den Besuch von Friseuren und anderen körpernahen Dienstleistern muss man weiterhin geimpft oder genesen sein.

Fitnessbranche im Umbruch

Gerade Kinos oder Fitnessstudios haben die Folgen der Pandemie sehr hart getroffen. Viele haben sich umorientiert und ihre Dienste, soweit möglich, ins Internet verlagert. Die Branchen seien im Umbruch, hieß es. Aus der Not eine Tugend gemacht hat etwa Pilatestrainerin Beatrice Rümmele. „Ich habe ganz klassisch angefangen, indem ich mir ein Studio gemietet habe. Das war im Herbst 2020. Dann kam der Lockdown, dann ging nichts mehr anderes als online. Und ich hab das eigentlich als Chance gesehen“, so Rümmele. Sie habe sich hohe Saalmieten und Risiken erspart.

„Es stellt sich auch jetzt schon ein, dass viele Studios, die auch immer nur vor Ort trainiert haben, jetzt schon Videotheken aufbauen, ihr Onlineangebot erweitern. Online ist da und wird auch in Zukunft da bleiben: Sport zuhause ist auf jeden Fall ein Trend“, so Rümmele.

Forderungen an Regierung

Längst nicht alle Anbieter und Kunden können und wollen ihr Training ins Internet verlagern. Teilnehmen im Studio dürfen aktuell bis 22.00 Uhr nur Menschen mit 2-G-Nachweis.

Fitnesstudiobetreiber Martin Wirth, auch Sprecher der steirischen Fitnessstudios, fordert die angekündigten Lockerungen auch für die Freizeitbetriebe ein: „3-G war für uns durchaus bestreitbar und ich finde, dass man das jetzt auch wieder einführen sollte. Menschen, die sich testen, haben ein geringeres Risiko hier einer Übertragung zu unterliegen.“