Irmgard Griss
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Politik

Griss pocht auf Verantwortung der Bürger

Die Juristin und ehemalige Bundespräsidentschafts-Kandidatin Irmgard Griss pocht im „Steiermark heute“-Sonntagsgespräch auf die gesellschaftliche Verantwortung der Bürger was die Impfung angeht. Eine Lotterie lehnt sie genauso ab wie umfragengesteuerte Politik.

Irmgard Griss war eine der ersten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich für eine Impfpflicht ausgesprochen hat. Und das tut sie auch heute noch: „Ich habe nach wie vor das Gefühl, dass es einfach notwendig ist, das zu tun, was uns hilft die Pandemie zu bewältigen. Die Pandemie hat so gewaltige Schäden und so viel menschliches Leid verursacht, und wenn es die Möglichkeit gibt, durch die Impfung die Pandemie einzudämmen, ist es nicht einzusehen, dass das nicht gemacht wird. Das ist ja auch die Verantwortung jedes einzelnen das zu tun, was für die Gesellschaft notwendig ist.“

„Halte nichts von der Impflotterie“

Im Gespräch mit ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller meint die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, dass die Impflotterie ein trauriges Menschenbild aufzeige: „Ich halte gar nichts von der Impflotterie. Das ist ein falscher Weg. Es genügt nicht, die Impfung gratis zur Verfügung zu stellen, sie einfach zur Verfügung zu stellen, es genügt nicht, dass die Impfung ein Weg ist, dass wir unser altes Leben wieder zurückbekommen. Sondern wir müssen auch noch ein Geld geben. Das ist doch ein Menschenbild, das dem zugrunde liegt, das man nur ablehnen kann.“

Sonntagsgespräch mit Irmgard Griss

Irmgard Griss im „Steiermark heute“-Sonntagsgespräch mit ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller

„Transparente Politik muss möglich sein“

Als Hypo-U-Ausschuss-Vorsitzende hatte Griss schon 2014 gemeint, die Politik sei zu sehr auf ihre Außenwirkung bedacht. Dieser Eindruck habe sich weiter verschlimmert: „Dass bestimmte Gesetzesvorhaben in Gang gebracht werden oder eben nicht, nur aufgrund dessen, was die Umfragen ergeben, also eine umfragengesteuerte Politik, das ist ein trauriger Höhepunkt. Politik muss sich davon leiten lassen, was notwendig und vernünftig ist. Man soll schon schauen, was die Leute wollen, aber man muss auch das tun, was richtig ist.“

Zu den zuletzt aufgetauchten Sidelettern, die Postenbesetzungen in diversen Organisationen regeln, meint Griss: „Eine transparente Politik muss möglich sein. Und ich hoffe, dass das jetzt ein heilsamer Schock ist. Wenn das so normal ist, dass es diese Sideletter gibt, warum ist es dann geheim?“