Altbauwohnung leer
ORF.at/Zita Klimek
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Soziales

Stimmen für Aussetzen der Mietpreiserhöhung

Wohnen wird immer teurer – nicht zuletzt auf Grund der steigenden Energiekosten. Arbeiterkammer und Mietervereinigung in der Steiermark fordern daher, dass die Anpassung der Richtwertmieten weiterhin ausgesetzt wird.

Alle zwei Jahre kommt es zu einer Anpassung – also Erhöhung – so genannter Richtwertmieten in Österreich, davon betroffen sind in erster Linie Altbauwohnungen. Im vorigen Jahr wäre es eine solche Anpassung wieder fällig gewesen, die Regierung setzte sie pandemiebedingt aber aus.

Erhöhung um 47 Cent pro Quadratmeter

Nun steht laut Arbeiterkammer und Mietervereinigung mit 1. April wieder eine Anpassung an die Inflation und damit eine saftige Erhöhung an – mehr dazu auch in Inflation macht auch Grundversorgung teurer (2.2.2022).

Demnach könnte die Richtwertmiete für eine Altbauwohnung in der Steiermark von derzeit acht Euro und 2 Cent pro Quadratmeter auf acht Euro und 49 Cent ansteigen. Pro Jahr hieße das, dass man für eine 80-Quadratmeter-Wohnung um fast 500 Euro netto mehr bezahlen muss, sagt Christian Lechner, Vorsitzender der Mietervereinigung Steiermark: „Daneben gibt es ja auch noch die Betriebskosten, die Heizkosten, die Umsatzsteuer, eventuelle Möbelmiete – und das macht das Wohnen in Summe dann schon ziemlich teuer.“ Denn auch diese Kosten werden immer wieder nach oben angepasst, so Lechner.

Grafik zu Mietpreiserhöhungen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AK

Befristete Mietverträge als Problem

Was die Preise seit Jahren außerdem steigen lässt, sind befristete Mietverträge, erklärt Herbert Erhart von der Arbeiterkammer Steiermark: „Speziell bei privaten Wohnungsvermietungen von Anlegerwohnungen und Eigentumswohnungen sieht man fast nur mehr befristete Mietverträge. Meistens sind es Drei-Jahres-Verträge, manchmal vier oder fünf Jahre.“

Das führe dazu, dass Vermieter bei einer Verlängerung des Vertrages Druck ausüben und die Miete deutlich erhöhen können, sagt Erhart. Wenn das einem Mieter zu teuer wird, steht er vor einem neuen kostenintensiven Problem: Eine neue Wohnung und der Umzug dorthin kosten wieder Geld; zusätzlich sind häufig Kautionen oder Maklerprovisionen zu zahlen.

Anpassungsaussetzung bis Ende der Pandemie gefordert

Arbeiterkammer und Mietervereinigung fordern daher bis zum Ende der Pandemie eine Aussetzung der Mietanpassungen und setzen sich zudem für österreichweit einheitliche, verständliche Regeln für die Preisanpassung ein, „dass man zumindest klare Vorgaben hat, wie viel Prozent darf ich für eine gute Lage geben, wie viel für eine gute Ausstattung, das ist alles sehr im Trüben zur Zeit“, so Lechner; dazu komme, dass der Richtwert in jedem Bundesland unterschiedlich und in der Steiermark laut Lechner – im Vergleich – sehr hoch sei.

Generell sei die Arbeiterkammer sehr oft mit Fragen zum Thema Wohnen konfrontiert – ein Drittel aller Anfragen würden diesen Bereich betreffen, heißt es. „Wir merken das dann speziell, wenn Betriebskostenabrechnungen ins Haus flattern und auch jetzt, wo laufende Erhöhungen für Energiekosten stattfinden“, bestätigt Erhart – mehr dazu auch in AK warnt vor Stromanbieterwechsel (6.2.2022).