Chronik

Südoststeirer fiel Erbschaftsbetrug zum Opfer

Ein 70 Jahre alter Mann aus Bad Gleichenberg im Bezirk Südoststeiermark ist Erbschaftsbetrügern aufgesessen und so um rund 227.000 Euro betrogen worden. Der Kontakt zum Opfer wurde über eine Social-Media-Plattform geknüpft.

Bereits Ende Oktober nahm eine bislang unbekannte Frau über eine Social-Media-Plattform mit dem 70-Jährigen Kontakt auf: Sie informierte den Südoststeirer über einen angeblichen Verwandten in Ghana, der ihm nach seinem Tod neun Millionen Dollar hinterlassen habe.

Über mehrere Wochen hinweg in Kontakt

Die Frau zeigte sich nach Aussage des 70-Jährigen „hilfsbereit“ und sicherte ihre Unterstützung bei der Abwicklung der Erbschaft zu. Es kam schließlich über mehrere Wochen hinweg zu einem regen Austausch über eine mobile Telefonnummer aus Ghana sowie per Mail; dabei schaltete sich auch ein vermeintlicher Rechtsanwalt als Kontaktperson in Ghana ein.

Gefälschte Dokumente übermittelt

Durch die Übermittlung gefälschter Urkunden und Dokumente schaffte es die Betrügerbande letztlich, das Vertrauen des Steirers zu gewinnen. Dabei tätigte der 70-Jährige mehrere Zahlungen für angebliche Zertifikate, Versicherungsgebühren, Zusicherungserklärungen und Steuern. Die Überweisungen erfolgten gutgläubig an verschiedene Konten in Mittel- und Osteuropa; außerdem übersandte der Mann auch Bargeld und hochwertige Mobiltelefone an die Betrüger.

Schaden von rund 227.000 Euro

Bisherigen Ermittlungen zufolge brachten die Betrüger den Südoststeirer um eine Summe von insgesamt rund 227.000 Euro. Die Ermittlungen unter Einbindung von IT-Ermittlern laufen, gleichzeitig warnt die Polizei davor, unbekannten Absendern zu vertrauen und sich durch Geldversprechungen blenden zu lassen: Derartige Zusendungen sollten bei der Polizei gemeldet oder zumindest sofort gelöscht werden.

Auch „falsche Polizisten“ unterwegs

Besonders oft kommt es derzeit auch zu Betrügereien durch „falsche Polizisten“ – mehr dazu in Polizei warnt: „Call-Bot-Anrufe“ häufen sich. In Graz wurde erst am Montag ein 26-Jähriger von einem Mann angerufen: Dieser sprach Englisch mit indischem Akzent und gab vor, Polizist in Wien zu sein. Dem 26-Jährigen wurde erzählt, dass ein verlassenes Auto gefunden worden sei, in dem sich seine Bankdaten und sein Name befunden hätten.

Auch sei in dem Auto Suchtgift gefunden worden, weshalb der Verdacht auf Geldwäscherei und illegalen Drogenbesitz bestehe – deswegen müsse das Konto des 26-Jährigen überprüft werden, hieß es. Das Opfer wurde dazu aufgefordert, sich die App „Azimo“ auf sein Handy zu laden, und auf diesem Weg Geld auf ein thailändisches Konto zu überweisen – was der 26-Jähriger letztlich auch tat, im Glauben, er bekomme das Geld wieder rücküberwiesen. Die Polizei spricht von einem vierstelligen Geldbetrag.