Fass mit der Aufschrigt „Radioaktiv“
APA/dpa-Zentralbild/Jens Wolf
APA/dpa-Zentralbild/Jens Wolf
Chronik

Radioaktiver Abfall jahrelang in Garage gelagert

Ein 56-Jähriger steht im Verdacht, in seiner Garage in Seiersberg-Pirka im Bezirk Graz-Umgebung sechs Jahre lang radioaktiven Abfall gelagert zu haben. Laut Polizei soll aber keine konkrete Gefahr für Menschen oder Umwelt bestanden haben.

Ein Entsorgungsunternehmen hatte den Auftrag, die – öffentlich nicht zugängliche – Garage zu räumen, dabei stießen die Mitarbeiter auf insgesamt 26 Kunststofffässer. Bei der standardmäßigen Überprüfung des Abfalls wurde dann eine Kontaminierung festgestellt.

Keine Gefahr für Menschen oder Umwelt

Bei der weiteren Untersuchung der Tonnen wurde das Radionuklid Cobalt 60 festgestellt. Die Strahlung des Radionuklids wurde noch bis zu einem Meter Entfernung gemessen – dadurch dürfte laut Polizei keine Beeinträchtigung von Menschen vorgelegen sein. Aufgrund der Beschaffenheit der Kunststoffgebinde, in denen die kontaminierten Gegenstände und Materialien gelagert waren, kam es zu keinem Austritt von Flüssigkeiten und somit auch zu keiner Verseuchung von Grund und Boden bzw. Gewässern.

Motiv: Finanzielle Schwierigkeiten

Die weiteren Ermittlungen der Polizei ergaben, dass die Abfälle aus Ablagerungen an einem Zyklotron, einem Kreisbeschleuniger zur Herstellung von unter anderem Medikamentenkomponenten, stammen. Die Maschine dürfte rund 15 Jahre in einer Firma zur Erzeugung pharmazeutischer Medikamente in Betrieb gewesen sein.

Der ehemalige Geschäftsführer war auch für die Abfallendlagerung verantwortlich – und der 56-Jährige brachte die Abfälle zwischen September 2015 und Oktober 2021 in die Garage. Die Firma war in finanziellen Schwierigkeiten und schlussendlich auch in die Insolvenz geschlittert, und all das ließ den Verdächtigen laut Polizei zu dem Entschluss „der nicht ordnungsgemäßen Endlagerung“ kommen.

Nun ordnungsgemäß entsorgt

Laut einem Polizeisprecher gibt es in Österreich nur eine einzige Firma, die solche radioaktiven Abfälle aus der Medizintechnik entsorgt – diese ist in Seibersdorf in Niederösterreich nahe dem österreichischen Kernforschungszentrum angesiedelt. Nun wurden die Fässer doch zu dieser Spezialfirma gebracht; der 56-Jährige wird angezeigt.