Hausbesuch der Pflegenahversorgerin
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Gesundheit

Judenburg bekommt „Community Nurses“

Im Bereich der Pflege gibt es viel Aufholbedarf. Ein Projekt das international gut funktioniert, gibt es nun auch in Judenburg: Sogenannte Community Nurses sollen bedarfsorientiert und bevölkerungsnah in Gemeinden arbeiten und für Entlastung sorgen.

Vier sogenannte Community Nurses werden in Zukunft in Judenburg im Bezirk Murtal unterwegs sein. Judenburgs Bürgerinnen und Bürger erwartet dabei ein umfangreiches Angebot an verschiedenen Leistungen, die alle kostenlos in Anspruch genommen werden können.

Versorgungsnetzwerk und Beratungsstelle

Denn Community Nurses führen unter anderem Hausbesuche durch und beraten, aber auch ein Gesundheitstelefon und eine Anlaufstelle wurden in Judenburg eingerichtet, erklärt Pflegemanager Daniel Gressl: „Zum Beispiel Begleitung und Schulung pflegender Angehöriger im Bereich des Versorgungsmanagement ihrer zu Pflegenden, oder medizinische Begutachtung und Beratung bei chronisch kranken Menschen nach ärztlicher Anordnung.“

Zudem sei die Aufgabe dieser, ein Versorgungsnetzwerk für Menschen in sozialen Notlagen aufzubauen, Gesundheitsgewohnheiten zu analysieren sowie individuelle Gesundheitspläne für die jüngeren Generationen zu erstellen, damit das eigene Gesundheitsverhalten verbessert werden kann, so Gressl. Pflege soll dadurch auf eine, neue positive Art und Weise sichtbar werden. Ärztinnen und Ärzte sollen entlastet und zusätzlich Krankenhauseinweisungen verhindert werden.

Das Projekt Community Nurses ist derzeit für die nächsten drei Jahre abgesichert – Gressl hofft danach auf eine Regelfinanzierung – steiermarkweit wurden 27 Förderanträge von Gemeinden dafür abgegeben.

Investitionen in Pflege gefordert

Für Gressl sei es eine nachhaltige Investition in einem Bereich, dem viel mehr Beachtung geschenkt werden müsste: „Ich möchte auch noch anführen, dass gerade das Land Steiermark aufhören soll, das Pflegesystem totzusparen und beginnen sollte, in die professionelle Pflege zu investieren und nach den drei Projektjahren auf den Erfolgen aufzubauen und empfehlen, enger mit der Bundespolitik zusammenzuarbeiten“, kritisiert der Vizepräsident des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes.

Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hält dieser Kritik entgegen: „Community-Nurses sind ein Projekt, das von der EU ausgeht und sicher auch jetzt durch die Einmalaktion des Bundes bekannt gemacht wird. “ Die Kritik von Gressl würde „an der Grenze zwischen völliger oder bewusster Unkenntnis unserer verdoppelten Pflegedrehscheiben wie weiterer gesetzten Maßnahmen und einem ungebührenden Ton von einer anderen Ebene“ verlaufen, heißt es in einer ersten Reaktion in welcher Bogner-Strauß auch vonseiten der Bundesverantwortlichen eine Pflegereform fordert.