Ob in den Bereichen Arbeitsrecht, Sozialrecht, Arbeitnehmerschutz, Steuern, Bildung, Pflege oder Gleichstellung: Die Rechtsauskünfte der steirischen Arbeiterkammer schlossen an die Rekordzahlen des Jahres 2020 an, auch wenn sie diese nicht ganz erreichten. Dennoch lag die Gesamtzahl der telefonischen, schriftlichen und persönlichen Auskünfte 2021 deutlich über dem Niveau der Vor-Corona-Jahre, sagte AK-Direktor Wolfgang Bartosch am Montag.
Viele Verfahren vor allem im Gastgewerbe
Aufgrund der CoV-Sicherheitsmaßnahmen gab es vor allem viele Anfragen per Telefon und per E-Mail. Für AK-Präsident Josef Pesserl war es aber auch wichtig, dass die Expertinnen und Experten der AK in allen Phasen der Pandemie für die Mitglieder auch persönlich erreichbar waren: „Es war uns ein Anliegen, unser Service- und Beratungsangebot in vollem Umfang aufrechtzuerhalten.“
In Sozialrechtssachen erreichte der Vertretungserfolg 27,8 Mio. Euro – der Großteil entfiel auf vor Gericht erstrittene Pensionsleistungen. Insgesamt wurden im Vorjahr 1.913 Klagen eingebracht. Überaus erfolgreich war die AK aber auch in arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen: In diesem Bereich wurden insgesamt 13,2 Mio. Euro erstritten, 8,8 Millionen davon auf gerichtlichem Weg. Die „Hitliste“ der Problembranchen führte auch im Vorjahr das Gastgewerbe an.
Ein Drittel der Beratungen zum Thema „Wohnen“
Auch im Insolenzrecht war die Arbeiterkammer im Vorjahr mit zahlreichen Anfragen konfrontiert, wenngleich Großinsolvenzen mit einer Ausnahme 2021 ausblieben. 1.549 von Insolvenzen betroffene Beschäftigte wurden durch den von AK und ÖGB getragenen Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer vertreten, in Summe 18,7 Millionen aus dem Insolvenzentgelt-Fonds ausbezahlt. Um kurzfristige Engpässe zu vermeiden, bevorschusste die AK für 922 Betroffene Ansprüche in Höhe von 1,36 Mio. Euro.
Rund ein Drittel der Auskünfte im Konsumentenschutz betrafen den Beratungsbereich „Wohnen“. Die Anfragen zum Thema Reisen erreichten zwar nicht das Niveau des Ausnahmejahres 2020, lagen aber deutlich über dem langjährigen Durchschnitt – in Streitfällen wurde rund eine Million erreicht. Eine deutlich gestiegene Nachfrage registrierten die Steuerexperten der AK: Mit ihrer Hilfe holten sich Lohnsteuerpflichtige 1,9 Millionen vom Finanzamt zurück. Als voller Erfolg erwiesen sich dabei die coronabedingt auf Herbst verschobenen Steuerspartage.
Neben den für ihre Mitglieder erkämpften Beträgen unterstützt die AK ihre Mitglieder auch mit Förderungen – von der Pendlerbeihilfe über den Bildungsscheck bis zur Schul- und Studienbeihilfe. Im Rahmen der AK-Digitalisierungsoffensive flossen 4,2 Millionen Euro für betriebliche Projekte sowie für digitale Aus-und Weiterbildung. Daneben gab es auch vielen Beratungsleistungen wie etwa die Infofrühstücke der Abteilung für Frauen und Gleichstellung.