Vor einer Preisverleihung ratlos vor dem Kleiderschrank zu stehen, ist bei einer international erfolgreichen Designerin wie Eva Poleschinski keine Gefahr: Aber was trägt man, wenn man in der Aula der Alten Universität mit dem Josef-Krainer-Heimatpreis ausgezeichnet wird?
„Ich hab ein bisschen die steirische Blumenwiese mitgebracht, mit schwarz und viel Handstickerei kombiniert“ – übrigens inklusive wasserfestem Make-up für die Freudentränen über den Preis: „Es ist eine wahnsinnige Ehre für mich, auch in der Heimat diese Wertschätzung zu spüren. Als ich den Anruf erhielt, dass ich die Auszeichnung bekomme, war ich sprachlos“, verriet die in Hartberg aufgewachsene Designerin, die bereits mit 23 Jahren ihr eigenes Modelabel gründete.
„Man braucht ja irgendein Echo – und ich brauche es sichtlich ganz besonders“, schmunzelte Karl-Albrecht Kubinzky. 2018 hat der Grazer Stadthistoriker eine Großtat gesetzt: Er schenkte den überwiegenden Teil seiner über 100.000 Objekte umfassenden Privatsammlung dem Universalmuseum Joanneum.
„Aber ein bisserl geht noch immer“ – motiviert durch den Josef-Krainer-Heimatpreis will Kubinzky weiter den Rätseln und Geheimnissen der Stadt auf den Grund gehen: „Es gibt kein definierbares Ende, und daher ist es für mich wie zu lösende Kriminalfälle; enorm spannend und das auch noch dazu zu illustrieren und zu präsentieren, das ist eine Herausforderung, die ich auch mit 82 Jahren habe – im Herbst habe ich übrigens auch noch einen Lehrauftrag auf der Uni.“
Der Josef-Krainer-Heimatpreis:
Der Josef Krainer-Heimatpreis wurde heuer zum 24. Mal vergeben und soll Menschen mit besonderen Verdiensten um die Vertiefung der kulturellen Identität der Steiermark würdigen. Josef Krainer sen. war 23 Jahre lang Landeshauptmann (1948 bis 1971) und prägte die Steiermark als Reformer.
Zwei Würdigungspreise vergeben
Neben den Josef-Krainer-Heimatpreisen wurden von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Gerald Schöpfer, dem Obmann des Josef-Krainer-Gedenkwerks, sowie Vorstandsmitglied Franz Krainer auch zwei Würdigungspreise vergeben: Der wissenschaftliche Beirat, der vor seinen Entscheidungen jeweils Gutachten von völlig unabhängigen in- und ausländischen Experten einholt, entschied sich für Markus Huber (Theoretische Physik) und Didac Carmona-Gutierrez (Molekularbiologie).
Unterschiedlichste Förderungsbereiche
Um besonders junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter zu motivieren, werden auch Förderungspreise in unterschiedlichsten Bereichen vergeben – mit spannenden Zielen, verriet etwa Preisträger Gerald Raab, der für seine Arbeit auf dem Gebiet der Erdsystemwissenschaften ausgezeichnet wurde: „Es geht um die Zeit, man datiert das Alter von Gestein und Böden – mein Schwerpunkt ist die Erosion, und wie schnell diese Böden verschwunden sind.“
„Im Wesentlichen geht’s darum, wie man komplexe Aufgaben in Teilaspekte zerteilen und die dann effizienter lösen kann“, bringt der ausgezeichnete Elektrotechniker Christian Knoll sein Forschungsgebiet auf den Punkt. Die männlich konnotierte Schönbergschule zu hinterfragen, war unterdessen das Ziel von Förderungspreisträgerin Elisabeth Kappel – „und mir ist es dann gelungen, dass ich 25 Komponistinnen weltweit gefunden und teilweise die wirklich erste Biografie über sie geschrieben habe“.
Auf Umsatzsteuern legte Marcus Schinnerl seinen ebenfalls ausgezeichneten Fokus, Matthias Wolf wurde für seine Arbeit im Bereich der Maschinenbau-Wirtschaft geehrt, Bernhard Thaler für Physik; Christina Laura Kainz sorgte mit ihrer Forschung zu Werkstoffwissenschaften für Aufsehen, Mario Stephan Gschwandl in der Werkstoffmechanik und Eva Fauner in der Germanistik.