Politik

KP-Mandatar posierte an Grab von Milizenführer

Der Grazer KPÖ-Gemeinderat Kurt Luttenberger ist in der „Kleinen Zeitung“ zu sehen, wie er vor dem Grab des prorussischen Politikers und Milizenführers Alexander Sachartschenko mit Fahne posiert – diesem werden zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen.

2019 soll Luttenberger im Rahmen einer Delegationsreise die „Volksrepublik Donezk“ besucht haben. An der Grabstelle ist er mit einem laut Bildtext italienischen Gewerkschafter – beide halten eine Tricolore mit rotem Stern – zu sehen. Die Reise sei laut dem Medium von der „Antiimperialistischen Koordination“ ausgegangen.

Im Grenzgebiet zwischen der separatistischen Donbass-Republik und der Ukraine ist es am Wochenende zu mehrfachen Schusswechseln und Explosionen gekommen, wie OSZE-Beobachter meldeten.

Alexander Sachartschenko

Sachartschenko war von 2014 bis 2018 der Vertreter der selbst proklamierten und von Russland protegierten „Volksrepublik Donezk“ und Vorgänger von Denis Puschilin. 2014 hatte er das Abkommen von Minsk mit ausgehandelt. 2018 kam er bei einer Bombenexplosion in einem Restaurant in Donezk ums Leben, die Hintergründe sind nicht geklärt.

Luttenberger sagte gegenüber der „Kleinen Zeitung“ unter anderem, er sei damals eingeladen worden, zudem sei er ein neugieriger Mensch und habe einfach wissen wollen, „was dort los ist“. Er komme ja aus der Friedensbewegung und wolle nicht, dass dort ein Krieg ausbreche. Deshalb sei er auch bei einer Demo in Graz gewesen, die zur „Solidarität mit der Ukraine“ aufgerufen habe.

„In einem Krieg passieren Grausamkeiten“

Zum Foto am Grab sagte Luttenberger: „Keine Frage, in einem Krieg passieren Grausamkeiten.“ Aber man müsse auch dazu sagen, dass Sachartschenko zum Abschluss des Minsker Abkommen wesentlich beigetragen habe, das leider keiner richtig eingehalten habe.

ÖVP-Gemeinderat Martin Brandstätter hatte die Reise laut dem Blatt als „äußerst schädlich für die Reputation“ der Menschenrechtsstadt Graz bezeichnet. „Scheinheiligen Kritikern“, die das „zu unreflektierte und nostalgische Verhältnis der KP zu Russland“ rügen, richte Luttenberger aus, dass auch deren ehemaliges Spitzenpersonal teils für russische Unternehmen arbeite.