Nach aktuellem Stand übermittelt der Energieanbieter anonymisierte Daten an das Bundesrechenzentrum; dann bekommen die Haushalte einen Fragebogen, über den abgeklärt wird, ob man die 150 Euro Bonus bekommt oder nicht.
Bruttoeinkommen als Grundlage
Grundlage für die Entscheidung über den Bonus ist das Bruttoeinkommen: Jeder, der unter 5.670 Euro brutto verdient, bekommt vom Energiekonzern 150 Euro für Strom oder Gas gutgeschrieben. Bei Mehrpersonenhaushalten gilt die doppelte Höhe als Anspruchsgrenze. Für sozial Schwache gibt es höhere Zuzahlungen: Geplant sind noch einmal 150 Euro für Arbeitslose, Mindestsicherungsbezieher, PensionistInnen mit Ausgleichszulage und Studienbeihilfebezieher.
Noch einige offene Fragen
Allein in der Steiermark werden derzeit 681.000 Wohneinheiten gezählt, aber darunter sind auch Nebenwohnsitze. Und da sind noch einige Fragen offen: Wie filtert das Finanzministerium Lieferadressen von Rechnungsadressen? Wie geht man um mit Studenten in Wohngemeinschaften oder Patchworkfamilien?
Energieanbieter: „Eindeutig nicht unser Part“
Derzeit laufen Verhandlungen zwischen der Regierung und den Energieanbietern: Ob als Gutschein oder nicht, die Energieanbieter wollen sich nicht um die Anspruchsberechtigung ihrer Kunden kümmern: „Wer anspruchsberechtigt ist oder nicht, das muss das Finanzministerium entscheiden, wir gehen mit den Daten sehr sensibel um und können und wollen nicht sehen, ob dahinter eine Familie liegt, eine Anspruchsberechtigung gegeben ist, das ist eindeutig nicht unser Part“, so Urs Harnik, Konzernsprecher der Energie Steiermark.
Reaktionen auf Energiegutschein
Für viel Wirbel und Diskussionen sorgt der 150 Euro-Bonus der Bundesregierung, den private Haushalte als Ausgleich für die stark gestiegenen Energiekosten bekommen sollen. Zuletzt sollte es diesen Bonus als umstrittenen Gutschein geben, jetzt sind wieder neue Varianten über das Finanzamt im Gespräch.
Die Einlösung des Gutscheins über die Energieunternehmen könnte für den einzelnen Kunden bis zu einem Jahr dauern: „Wenn der Gutschein über die Jahresstromabrechnung eingelöst wird, dann könnte das bis zum Sommer 2023 dauern, weil jedes Monat nur ein Teil unserer Kunden abgerechnet wird, das ist sozusagen rollierend über das gesamte Jahr.“
„Jeder Euro hilft“
Für die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr von der KPÖ, die seit Jahren Mieterberatungen durchführt, ist der 150-Euro-Bonus grundsätzlich zu begrüßen: „Das ist eine nette Geste, in Ordnung. Aber dauerhaft helfen nur amtliche Preisregelungen bei den Energiekosten und auch bei den Mieten, dass man eine Obergrenze einzieht.“
Auch bei der Existenzsicherung Beratungsstelle der Caritas hält man den 150-Euro-Energiebonus nicht für DIE Lösung: „Als kurzfristige Lösung ist es sicher gut, jeder Euro hilft in dem Bereich natürlich eine Akutsituation zu entschärfen, aber in sechs Monaten ist die Situation für die Haushalte wieder gleich. Das heißt, man muss versuchen die Einkommen an die Ausgaben anzugleichen, damit sich die Menschen ihr Leben leisten können“, so Iris Eder von der Caritas.
Kaum Ersparnispotenzial bei Strom und Gas
Jedenfalls haben viele Energieversorger die Preise für Strom und Erdgas deutlich erhöht. Sich nach einem neuen Lieferanten bzw. besseren Tarif umzusehen, ist im Moment nicht so einfach wie gewohnt. Das Angebot ist schmäler geworden, während man in der Regel merklich mehr bezahlt – und so in einer Art Preisfalle sitzt – mehr dazu in Kaum Ersparnispotenzial bei Strom und Gas (news.ORF.at).