Gericht

Killer für Rivalen gesucht: Prozess

Ein Weststeirer soll im Vorjahr gezielt einen Killer für den neuen Partner seiner Ex-Partnerin gesucht haben. Die Tat selbst wollte er wie einen Autounfall aussehen lassen. Am Dienstag stand er wegen versuchten Mordes vor Gericht, leugnete aber alles.

Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte im Mai 2021 mehrfach und ganz gezielt jemanden dazu angestiftet haben, sich nach einem Killer umzusehen. Der Beauftragte sollte jemanden beschaffen, der den Partner seiner Ex-Freundin tötet, und zwar indem er das Opfer in einen Autounfall verwickelt, beschreibt die Anklageschrift sinngemäß die Pläne des Angeklagten. Nach seinen Vorstellungen sollte der geplante Mord schließlich wie ein Unfall mit Fahrerflucht aussehen.

Bis zu 10.000 Euro für Mordtat

Das Vorhaben des 27-Jährigen soll sogar so weit gegangen sein, dass er sein eigenes Fahrzeug dafür bereitstellen wollte. Demjenigen, der die Tat letztlich ausführen sollte, versprach er bis zu 10.000 Euro. Der mit der Killersuche Beauftragte spielte da allerdings nicht mit, weshalb letztlich niemand zu Schaden kam.

Der Angeklagte im Gerichtssaal
APA/KARIN ZEHETLEITNER
Der Angeklagte zu Prozessbeginn

„Bei ihm kommt es immer zu Besitzdenken“, umriss der Staatsanwalt zu Prozessbeginn am Dienstag das Problem des Angeklagten. Zunächst schilderte der Ankläger, dass der Mann schon mit seiner vorigen Partnerin Probleme bei der Trennung gehabt habe – nachdem die beiden nicht mehr zusammen waren, schickte er ihr offenbar Pornobilder und Nachrichten, bis sie den Kontakt komplett abbrach.

Freund zu „Treuetest“ veranlasst

Doch auch mit der nächsten Frau kam es zu Schwierigkeiten, und im Jänner 2021 hat angeblich er von sich aus die Beziehung beendet. Als der Beschuldigte aber herausfand, dass sie wieder einen Freund hatte, konnte er sich damit nicht abfinden. Zunächst wollte er, dass ein Freund einen „Treuetest“ beim neuen Partner seiner Ex-Freundin veranlasst – dieser konnte seine eigene Freundin zu diesem Test überreden. Also schickte die Frau anzügliche Nachrichten, konnte aber wenig bewirken; dafür soll sie 3.000 Euro bekommen haben.

Anwalt: „Psychisch schwer belastet“

„Das erinnert an gewisse Hollywood-Geschichten“, meinte der Verteidiger: Sein Mandant sei „durch die Trennung psychisch schwer belastet“ gewesen sein. Er war mehrmals in der Nervenklinik in Behandlung, sei auch in einen „unglücklichen Teufelskreis aus Alkohol und Drogen“ geraten. Der 27-Jährige dachte „an Suizid und sonst nichts“, war der Anwalt überzeugt.

„Ich habe nicht nachgedacht“

Der Angeklagte selbst fühlte sich am Dienstag jedenfalls nicht schuldig. „Waren Sie eifersüchtig?“, fragte der Richter. „Nein“, beteuerte der Steirer, „ich habe nicht nachgedacht“. „Das ist grundsätzlich schlecht“, bemerkte der Richter. Die Idee, einen tödlichen Autounfall zu inszenieren, um damit den Rivalen aus dem Weg zu räumen, sei von seinem Freund gekommen, betonte der Angeklagte. Er will abgelehnt haben: „Ich habe gesagt, dass ich nicht damit leben könnte, wenn ihm etwas passiert“, gab er an.

Prozess: Er suchte Auftragskiller für Rivalen

Ein Weststeirer soll im Vorjahr gezielt einen Killer für den neuen Partner seiner Ex-Partnerin gesucht haben. Die Tat selbst wollte er wie einen Autounfall aussehen lassen. Nun steht er wegen versuchten Mordes vor Gericht, leugnet aber alles.

Sein Freund sollte ihm im Darknet keineswegs einen Killer besorgen, sondern nur Schlaftabletten, weil er nach wie vor Suizidgedanken hatte. Einer der beisitzenden Richter fragte, warum ihn jemand bezichtigen sollte „das schwerste Verbrechen, das es gibt“, geplant zu haben. Sein Bekannter habe bei ihm 380 Euro geschuldet, nannte der Angeklagte als Grund und beteuerte: „Ich habe keinen Auftrag erteilt.“

Ex-Freundin befragt

Die Ex-Freundin war als Zeugin geladen und erzählte, dass sie der 27-Jährige immer als „kontrollsüchtig“ bezeichnet habe. „Er ist mit Freunden Skifahren gegangen und ich habe zuhause sitzen müssen“, sagte sie. Als sie mitbekam, dass er sich immer wieder mit anderen Frauen traf, stellte sie ihn zur Rede. Er habe sich furchtbar aufgeregt und ihr ein derbes Abschieds-SMS geschrieben. Doch als sie eine neue Beziehung hatte, begann er mit Telefonterror und drohte mit Suizid, schilderte die Zeugin.

Verteidiger: „Plan kompletter Schwachsinn“

Von einem Bekannten ihres Ex erfuhr sie schließlich, dass er für den Angeklagten jemanden suchen solle „der meinen Freund wegräumen soll“. Daraufhin ging das Paar zur Polizei. Der Angeklagte muss sich als Bestimmungstäter wegen versuchten Mordes verantworten.

„Wir werden versuchen das Geschworenengericht davon zu überzeugen, dass diese Anschuldigungen nicht richtig sind, dieser Plan der angeblich von ihm stammt, ist kompletter Schwachsinn. Man findet keinen Menschen, der so einen Plan durchführen würde, geschweige denn um das Geld, das hier geboten wurde. Also wir werden versuchen, die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Zweifel zu ziehen“, so Verteidiger Georg-Christian Gass. Der Prozess vor einem Geschworenengericht ist für drei Tage anberaumt.