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Landwirtschaft

Ukraine-Konflikt: Apfelbauern betroffen

Wirtschaft und Industrie in der Steiermark sind angesichts der Entwicklungen in der Ukraine höchst besorgt. Richtiggehend bedrohlich werden könnte die Situation aber für die Apfelbauern.

Auf die dramatische Eskalation des Ukraine-Konflikts durch die russische Anerkennung der Separatistengebiete reagierte der Westen mit der Einleitung harter Sanktionen gegen Moskau: Die EU-Außenminister brachten am Dienstag in Paris ein umfassendes Paket von Strafmaßnahmen auf den Weg, US-Präsident Joe Biden kündigte Finanzsanktionen gegen Russland an. Deutschland legte das Pipelineprojekt „Nord Stream 2“ vorerst auf Eis – mehr dazu in USA und EU mit Sanktionen gegen Russland (news.ORF.at).

Schon seit 2014 setzen Handelssanktionen Russlands als Folge von Sanktionen der EU nach der russischen Annexion der Krim steirischen Apfelbauern zu. Weil seitdem Polen seine Äpfel auch nicht mehr nach Russland liefern kann, kommen sie auf den europäischen Markt – und dass zu Preisen, bei denen heimische Erzeuger nicht mithalten können.

„Die Folgen sind, dass gewisse Apfelsorten zum Teil unverkäuflich sind – und durch diese Ukraine-Krise ist die Aussicht, dass sich die Situation entspannen wird, in weite Ferne gerückt“, so Bernhard Ramminger von der steirischen Erzeugergemeinschaft Obst.

20 Prozent der Betriebe könnten aufhören

Sollten sich die Märkte nicht beruhigen, könnte die Lage für zahlreiche Betriebe dramatisch werden, sagt Ramminger: „Die Betriebe werden unter Umständen in den nächsten Jahren auch aufhören – ich schätze, an die 20 Prozent der Betriebe wird es betreffen.“

Betreffen könnte die Ukraine-Krise noch viele andere Bereiche: Der Getreidepreis wird in Odessa gemacht, so der stv. Geschäftsführer der steirischen Schweine-Erzeuger-Organisation Styria Brid, Hans-Peter Bäck – und schon jetzt würden die Rohstoffpreise stark steigen. „Die Ukraine ist unter den Top-vier-Exportnationen von Weizen. Wenn es da zu Ausfällen kommt – was wir nicht hoffen –, wird das Auswirkungen auf den gesamten europäischen Markt haben.“

Hoffen auf Stabilisierung

Hohe Getreide- und Maispreise könnten wiederum heimische Schweinebauern, die ihr Futter derzeit meist selbst anbauen, dazu bringen, ihr Getreide zu verkaufen, anstatt es an ihre Tiere zu verfüttern – mit unerwünschten Auswirkungen, meint Bäck: „Würden wir in der Eigenversorgung sinken, würden wir Importland werden. Dann habe ich die Standards nicht in der Hand, wenn ich nicht im eigenen Land produziere.“ Man könne nur hoffen, dass sich die Märkte wieder stabilisieren, sagt Bäck, doch derzeit deutet alles in eine andere Richtung.