Ukrainer holte Familie in die Steiermark
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Chronik

Ukrainer holte Familie in die Steiermark

Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine laufen auch in der Steiermark die Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen. Der in Graz lebende Ukrainer Roman Malishevski hat seine Eltern gerade noch vor den ersten Angriffen in die Steiermark geholt.

Vier Tage nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind Hundertausende auf der Flucht, laut UNO Flüchtlingshilfswerk könnten es vier Millionen werden, die vor dem Krieg flüchten – mehr dazu in Vier Millionen Ukrainer könnten fliehen (news.ORF.at).

„Das war heftig“

Roman Malishevski hat seine Eltern gerade noch rechtzeitig nach Graz geholt. Der seit neun Jahren in Graz lebende, gebürtige Ukrainer ist am Mittwoch mit dem Auto zu seinen Eltern aufgebrochen – in der Nacht auf Donnerstag, nur drei Stunden vor den ersten Angriffen, hat die Familie Kiew verlassen: „Ich danke Herrgott, dass ich gespürt habe, dass die Lage in den nächsten Tagen schnell eskaliert. Um 2.00 Uhr in der Nacht sind wir losgefahren und dann haben wir das im Radio gehört, dass alle großen Städte angegriffen werden mit Raketen beschossen – das war heftig“, schildert Malishevski.

Vorbereitungen für Flüchtlinge

Am vierten Tag nach Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine sind nach UNO-Zahlen bereits über 360.000 Menschen auf der Flucht. Laut den Vereinten Nationen könnten es insgesamt bis zu fünf Millionen Menschen werden. Auch die Steiermark trifft bereits Vorbereitungen, um Geflüchtete aufzunehmen.

Der angehende Jurist geht davon aus, dass viele der rund 500 in Graz lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Familien in die Steiermark holen werden: „Wo man in Sicherheit ist, wo die Kinder nicht weinen und es friedlich ist.“

Seine Eltern werden nächste Woche einen Asylantrag stellen. Hoffnung bald in die Ukraine zurückzukehren, haben sie kaum. Es ist zugleich Erleichterung und Verzweiflung, die seine Mutter Valentyna gerade empfindet. „Ich bin froh in Sicherheit zu sein, aber ich kann nicht glücklich sein, wenn ich weiß, wie viele Verwandte zuhause dem Krieg und den Bomben ausgesetzt sind.“

„Wir richten uns auf einen langen Marathon ein“

In den Caritas Flüchtlingsquartieren bereitet man sich in der Zwischenzeit auf die Ankunft von Menschen aus der Ukraine vor. Man sei bereits gut gefüllt, könne aber jederzeit weiteren Wohnraum anmieten und Personal aufstocken, wenn das Land den Auftrag erteilt – mehr dazu in Ukraine: Steiermark für Flüchtlingsaufnahme gerüstet (26.2.2021).

„Wir haben in den Jahren 2015, 2016 sehr viel gelernt. Es wird auch kein Kurzsprint werden, wir richten uns auf einen langen Marathon ein, das heißt, das wird schon eine Zeit dauern, bis sich diese Situation in der Ukraine wieder entspannt“, so die Abteilungsleiterin im Bereich Asyl und Integration der Caritas Steiermark, Bettina Schifko.