Schulbus
Marktgemeinde Passail
Marktgemeinde Passail
Soziales

Schülerbeförderung in Gefahr: Petition

Seit 1971 gibt es österreichweit die Schülerfreifahrt. Das eigentlich vom Bund finanzierte System gerät aber immer mehr ins Wanken – viele Gemeinden müssen bereits eigene Schulbusse betreiben. Eine steirische Petition will jetzt den Druck auf Wien erhöhen.

Die Schülerfreifahrt ist eine freiwillige Bundesleistung – die vom Bund festgelegten Tarife decken aber oft nur mehr 50 Prozent der Kosten, zeigt die Studie einer Wirtschaftskanzlei.

Keine Mitarbeiter – kein Geschäft

Von Passail aus startete man bereits 2019 eine Petition, um die Regelungen aus dem Jahre 1971 der heutigen Realität anzupassen, sagt die Bürgermeisterin von Passail, Eva Karrer (SPÖ): „Bei uns ist das so, dass wir mit drei Schulbussen selbst fahren und drei weitere Unternehmer gefunden haben, die für uns noch einen Schulbustransport durchführen. Es wird jedes Jahr schwieriger, weil das Problem auch ist, dass die Unternehmer keine Mitarbeiter mehr finden, die einen Schulbus fahren und natürlich weil Schulbusfahren kein Geschäft darstellt.“

Zwei-Kilometer-Regel „nicht mehr zumutbar“

Der Vizebürgermeister von Birkfeld, Patrick Derler (FPÖ), berichtet, dass auch seine Gemeinde bereits drei Schülerbusse selbst betreiben muss, und Kurt Riemer (SPÖ), Bürgermeister von Maria Lankowitz, stößt sich an der Zwei-Kilometer-Regel: Diese sei den Kindern beim heutigen Verkehr nicht mehr zumutbar, „und natürlich besteht die Gefahr, dass die Kinder so wie jetzt im Winter am Straßenrand gehen müssen – das sind Straßen, die teilweise auch stark mit Lkws befahren werden. Das sind wirklich Gefahrensituationen, die ich als Bürgermeister für die Kinder nicht verantworten kann und auch nicht will“.

Breite Unterstützung aus Politik und Wirtschaft

Unterstützung für die Petition kam am Montag nun auch von Nationalrats-, Bundesrats- und Landtagsabgeordneten von SPÖ, ÖVP und FPÖ sowie der Gewerkschaft.

Bild von der Pressekonferenz
ORF

„Dringender Handlungsbedarf“

Die Vertreter der Wirtschaftskammer, Sylvia Loibner und Peter Lackner, sehen dringenden Handlungsbedarf, damit nicht noch mehr Unternehmer mit den Schulbussen aufhören. Lackner, Obmann der Sparte Transport und Verkehr, sagt: „Zentral geht es einmal darum – wir brauchen eine gesetzliche Verankerung der Schülerbeförderung. Wir müssen uns etwas überlegen mit der Zwei-Kilometer Regelung, die eine Stunde Wartezeit, die auch für Volksschüler zumutbar sein soll, das muss auch anderes geregelt werden. Und wir brauchen endlich eine anständige Vergütung für die Unternehmen, dass sich das auch wirtschaftlich rechnet.“