Ukraine: Flüchtlinge im Keller eines Krankenhauses
APA/AFP/ARIS MESSINIS
APA/AFP/ARIS MESSINIS
Chronik

Ukraine-Krieg: Hotel als Hort der Hoffnung

Markus und Oksana Ulrich betreiben in Bad Gleichenberg den „Styrassic Park“ – ihre Gedanken sind jetzt aber vor allem in der Ukraine, denn Oksana Ulrich ist gebürtige Ukrainerin. In ihrem Hotel in der Westukraine bietet sie Flüchtlingen Unterkunft und Versorgung.

Oksana Ulrich hat es gerade noch aus dem Land geschafft – sie nahm einen der letzten Flieger, die von der Ukraine nach Österreich starteten. Jetzt – zu Hause in Bad Gleichenberg – kann sie kaum fassen, was derzeit in ihrer Heimat passiert.

Spendenaufruf

Angesichts des Einmarschs Russlands in die Ukraine weiten österreichische Hilfsorganisationen ihre Aktivitäten aus und bereiten sich intensiv auf Einsätze in dem Land und in der Flüchtlingshilfe vor. Der ORF und die Stiftung Nachbar in Not bitten um Spenden – mehr dazu in – nachbarinnot.ORF.at.

Hotel zu Flüchtlingsheim umgewandelt

Die 47-Jährige ist im Angesicht der Katastrophe aber nicht untätig: Kurzerhand wandelte sie ein Hotel in Familienbesitz in Kizman bei Czernowitz in der Westukraine zu einem Flüchtlingsheim um. „Wir haben ein Hotel mit 50 Betten. Derzeit sind schon 150 Flüchtlinge dort, aber da kann man nichts machen – wir müssen sie aufnehmen und versorgen“, erzählt Oksana Ulrich.

Die Männer ziehen zurück

Noch ist es hier relativ sicher, dennoch sieht man den Menschen an, was sie durchgemacht haben: „Die, die kommen, sind sehr geschockt, sie brauchen auch psychologische Hilfe, wir müssen sie auch beruhigen, weil es gibt viele Frauen mit Säuglingen, mit ganz kleinen Babys, wir haben auch schwangere Frauen.“ Die Männer ziehen laut Oksana Ulrich meist nach einer Nacht zurück – „um zu kämpfen“, wie sie sagt.

Der Krieg als Chance

Oksana Ulrich sieht den Krieg aber durchaus auch als Chance: „Ich hoffe, dass dieser Krieg so schnell wie möglich beendet wird, weil ich denke, wir sind an einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr heißen kann, das geht uns nichts an. Es geht jetzt wirklich alle was an, und vielleicht macht uns dieser Krieg wirklich stärker und lässt uns näher zusammenrücken. Wir müssen einmal ein starkes Europa sein, ich glaube, das ist unsere Chance, wirklich stark zusammenzuhalten“, so die 47-Jährige Exil-Ukrainerin.

Über eine halbe Million Menschen geflohen

Einer aktuellen Einschätzung des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zufolge sind seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine über 500.000 Menschen in benachbarte Länder geflohen. Außerdem sei eine sechsstellige Zahl an Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden. Die meisten Menschen flohen bisher nach Polen. Inzwischen bereiten sich auch andere europäische Länder, darunter Österreich, auf deren Aufnahme vor – mehr dazu in Über eine halbe Million Menschen geflohen (news.ORF.at).