Women feed children inside a tent set near Lviv main railway station in Western Ukraine on February 28, 2022.
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Chronik

Hilfskonvoi holt ukrainische Frauen und Kinder

Ein mit Hilfsgütern beladener Konvoi macht sich am Mittwoch von der Oststeiermark aus über die grüne Grenze auf den Weg in die Ukraine – mit dem Ziel, Frauen und Kinder sicher in die Slowakei und in die Steiermark zu bringen.

Fast 700.000 Menschen haben nach Angaben der Vereinten Nationen seit Beginn der russischen Invasion am Donnerstag die Ukraine in Richtung Nachbarländer verlassen. Bei der Einreise nach Polen gibt es kilometerlange Schlangen, und Menschen müssen bis zu 60 Stunden warten – mehr dazu in Lange Schlangen vor Grenzübergängen (news.ORF.at; 1.3.2022).

Vier Jeeps auf dem Weg ins Kriegsgebiet

Das Verlassen der Kriegsgebiete wird aber immer schwieriger und gefährlicher. In Eggersdorf bei Graz startet am Mittwoch daher ein Hilfskonvoi, der Frauen und Kinder aus den Kampfgebieten in Sicherheit bringen soll.

Initiiert wird diese Hilfsaktion von Alena Amschl – eine gebürtige Slowakin, die als Börsenbroker wirtschaftliche Beziehungen in die Ukraine unterhält und auch in Kontakt mit den Menschen in der Kriegsgebieten ist: „Wir können mit unseren Neunsitzern – vier Jeeps – zwischen 45 und 50 verletzte Kinder und Frauen retten und natürlich auch Leute, die nicht geplant sind, wo wir aber denken, dass sie in diesem Gebiet versteckt sind, werden wir mitnehmen.“

Gefährlicher Weg über grüne Grenze

Mit Hilfe von Partisanen will Alena Amschl versuchen, die Frauen und Kinderüber über Wald- und Feldwege in die Slowakei und in die Steiermark zu bringen. Diese Gebiete sind auf ukrainischer Seite geheim, doch Alena Amschl hat Sorge, dass Signale abgefangen werden: „Reinkommen tun wir sicher, ob wir rauskommen, ist nicht sicher. Sicher haben wir Angst, aber wir haben eine Ausnahmesituation.“

In welche Lebensgefahr sich die oststeirische Unternehmerin bringt, erfährt sie von Wilhelm Kolmbauer, der im östlichen Teil von Kiew im Bunker sitzt, und mit dem Amschl in ständigem Kontakt steht: „Das Problem ist die schwarze Brigade, wenn die losgelassen wird. Das sind Tschetschenen, sie sind bereits eingeschleust in Zivilkleidung und die werden von den Ukrainern sofort erschossen, wenn sie erwischt werden. Denn da geht es los bei Leichenschändung bis hin zu Vergewaltigungen.“

Rückkehr bis 8. März geplant

Der Großteil der geretteten Menschen, die schwer verletzt sind, soll laut Alena Amschl in die Slowakei gebracht werden, alle anderen in die Steiermark: „Wir haben bereits mit steirischen Familien gesprochen, das wird alles privat finanziert.“ So sind für die geretteten Frauen und Kinder bereits Unterkünfte in Eggersdorf bei Graz und auch in Gnas reserviert. Zurück sein will Alena Amschl spätestens in einer Woche: „Ich hoffe, dass ich das bis 8. März schaffe, da ist meine Hochzeit geplant. Wenn wir uns verstecken müssen, dann müssen wir das tun – aber das verspreche ich: Wir kommen nicht raus ohne diese Kinder.“

Indessen bereiten sich auch das Land Steiermark, die Stadt Graz und zahlreiche weitere Private auf die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge vor – mehr dazu in Flucht aus Ukraine: Welle der Hilfsbereitschaft.