Fischotter Nahaufnahme
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Wirtschaft

Teichwirte beklagen Fischotter-Plage

Die heimischen Teichwirte kämpfen seit Jahren gegen eine zunehmende Fischotterpopulation. 1.000 Fischotter gibt es mittlerweile in der Steiermark, und sie fressen die Teiche leer. Allerdings ist ihr Abschuss verboten.

In der Steiermark gibt es aktuell 350 Teichbewirtschafter und Fischzüchter, die Karpfen und forellenartige Fische wie etwa Bachforellen, Saiblinge und Regenbogenforellen halten – viele dieser Fische fallen aber dem Fischotter zum Opfer.

Fischotter vernichten 1.000 Tonnen im Jahr

Laut Landwirtschaftskammer Steiermark vernichten die Fischräuber, deren Population mittlerweile rund 1.000 Tiere allein in der Steiermark umfasst, bis zu drei Tonnen Fisch täglich und bis zu 1.000 Tonnen im Jahr. Der Schaden für die heimischen Teichwirte belaufe sich damit auf rund zehn Mio. Euro.

Otter auf Felsen
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Einige Teichwirte versuchen nun, sich vor dem Fischräuber zu schützen und bauen einen Schutzzaun um ihre Teiche – um den Fischotter abhalten zu können, muss dieser mindestens einen Meter hoch sein und bis zu 30 Zentimeter tief in die Erde gegraben werden.

Schutzzaun oft nicht ausreichend

Tägliche Kontrollen bleiben aber auch mit einem solchen Zaun nicht aus, bestätigt Hubertus Rothermann, der eine 30 Hektar große Teichanlage in Kirchberg an der Raab betreibt: „Man muss dahinter sein, weil so ein Zaun auf drei Kilometer Länge hat dann immer Stellen, wo ein Tier reinkommt, und wenn dann ein Fischotter da ist, muss man sofort das Loch suchen – also es ist ein großer Aufwand.“ Trotzdem fielen bis zu 50 Prozent seines Jungfischbestandes dem Fischotter bereits zum Opfer.

Mit den Verlusten steigt der Frust

Einen Schutzzaun, der noch dazu keine hundertprozentige Sicherheit garantiert, kann und will sich daher nicht jeder leisten, meint Rothermann: „Manche sehen keinen Ausweg mehr, dass man da noch Fische produzieren kann, und dann wird es dazu kommen, dass Teiche zunehmend stillgelegt und anders genutzt werden, etwa als Acker oder als Wald.“

50 steirische Teichwirte haben in den vergangenen Jahren bereits ganz aufgegeben, und auch Rothermann zieht erste Konsequenzen: Statt einer Fischzucht hält er sich an einem Teich bereits ein Fischboot, das statt Fischotter Hobbyfischer anlocken soll.

Fischotterjagd verboten

Gefordert wird daher eine Regulierung des Fischotterbestandes, unter anderem von der Landwirtschaftskammer, sagt Präsident Franz Titschenbacher: „Bei aller Wertschätzung der Naturschutzanliegen ist es doch so, dass der gewünschte günstige Erhaltungszustand bei Fischottern bereits um das Fünffache überschritten ist. Eine Regulierung dieses Fischfeindes auf ein verträgliches Maß ist erforderlich.“

Anders als in anderen Bundesländern ist der Fischotter in der Steiermark derzeit aber naturgeschützt und darf nicht gejagt werden, erklärt Rothermann: „Das Hauptargument ist, dass sich das alleine löst, also wenn die Nahrung für den Fischotter weniger wird, wird auch er sich wieder zurückentwickeln – dann gibt es aber natürlich auch keine Fischzüchter mehr.“