Die in den nächsten Wochen errichtete PV-Anlage hat 1.134 PV-Module und es werden 2.775 Quadratmeter Fläche überdacht.
EccoWind
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Landwirtschaft

Neuartige PV-Anlage nutzt Anbaufläche doppelt

In der landwirtschaftlichen Versuchsstation Haidegg startet am Mittwoch ein Pilotprojekt: Mit neu entwickelten Photovoltaik-Paneelen soll gleichzeitig Sonnenstrom gewonnen und Obstkulturen vor Hagel und Frost geschützt werden.

Statt der bekannten Hagelnetze werden in Haidegg die Obstbäume mit Photovoltaik-Paneelen sozusagen überdacht: Die Firma EcoWind entwickelte dafür eigens Paneele, die teils lichtdurchlässig sind – sie sollen die Obstbäume vor Hagel und Frost schützen und gleichzeitig Strom produzieren.

Schutz gegen Hagel und Frost sowie Stromerzeugung

„Es sind eigentlich drei Phänomene, mit denen wir zur Stunde kämpfen: Das eine ist, dass die Naturkatastrophen immer mehr werden – Hagel, Fröste, aber auch starke Hochwasser und so weiter; das zweite ist, dass wir dringend mehr Energie brauchen aus erneuerbaren Systemen, und das dritte ist, dass wir eine Antwort auf den Klimawandel brauchen“, sagt Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP).

Test an verschiedenen Obstsorten

Die neue Anlage wird zur Versuchsstation für verschiedenste Obstsorten – ob diese unter den Paneelen auch gut wachsen können, sagt der Projektleiter Leonhard Steinbauer von der Versuchsstation Haidegg: „Wir werden zwei Blöcke haben – einen für Kernobst, das sind dann Apfel und Birnen, und einen Block für Steinobst, da werden wir schauen, wie das für Kirschen ist, bei Sauerkirschen, bei Zwetschken, bei Pfirsichen.“

Doppelter Nutzen des Bodens

Doch nicht nur, ob das Obst gut wächst, ist wichtig, sondern auch die Stromgewinnung: „Ja, wir haben hier am Gelände ein Labor, Obstkühlhäuser, wir haben viele Elektrostapler, Elektroautos, wir haben viele Büros – die Hälfte des anfallenden Stroms können wir hier verbrauchen, und die andere Hälfte werden wir ins Netz einspeisen“, sagt Steinbauer.

Pilotprojekt: Strom und Früchte

Auf einer Fläche, die in mehrere Ebenen geteilt ist, können gleichzeitig Strom und Früchte produziert werden. Die sogenannte Agri-Fotovoltaik-Anlage schützt zudem das Obst vor Extremwetter.

Besonders sei auch, dass bei dieser Anlage der Boden sozusagen doppelt genutzt wir, sagt Kliamschutzlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ): „Diese Anlage ist ein besonders gutes Beispiel dafür, dass wir Energie nutzen können, wo schon etwas anderes genutzt wird, nämlich der Boden durch die Obstkultur, und in der Zusammenschau ist dieses Projekt ein ideales Vorzeigeprojekt.“

Erste Ergebnisse in zwei bis drei Jahren

Erste Ergebnisse, wie gut die Obstkulturen unter der neuartigen Anlage wachsen und wie viel Strom damit auf lange Sicht gewonnen werden kann, sollen in etwa zwei bis drei Jahren vorliegen. Bis die neu gepflanzten Bäume und Sträucher erstmals Früchte tragen, dauert es aber noch eine Weile – hier will man in drei bis vier Jahren Ergebnisse präsentieren.