Ukrainischer Bub
APA/AFP/ARIS MESSINIS
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Chronik

Ukraine-Krieg: Wirtschaft verspricht Hilfe

Die steirische Wirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung starten eine Hilfsaktion für jene Menschen, die vor dem Ukraine-Krieg flüchten. Nicht nur finanzielle Hilfe, auch Flüchtlingsquartiere werden in Aussicht gestellt.

Russland hat sich am Mittwoch zwar zu neuen Verhandlungen mit der Ukraine bereit erklärt, seine Armee setzt die Angriffe auf mehrere ukrainische Städte aber fort: Die ukrainischen Streitkräfte berichteten, dass russische Luftlandetruppen die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, angegriffen hätten – mehr zu den aktuellen Entwicklungen im Liveticker (news.ORF.at).

Industrie verspricht finanzielle Hilfe

Laut den Vereinten Nationen ist bereits mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht, vor allem in Richtung Polen, und diesen Menschen will jetzt auch die steirische Wirtschaft helfen, sagt Nina Zechner, stellvertretende Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Steiermark: „Es ist so, dass steirische Industriebetriebe schon direkt finanziell unterstützt haben, wir werden das auch als Industriellenvereinigung Steiermark machen, und unsere Gremien tagen dazu heute (Mittwoch, Anm.) am Abend.“

Lehrlingsheime als Unterkünfte angedacht

Für die Wirtschaftskammer Steiermark sitzt Direktor Karl Heinz Dernoscheg im Gremium. Gemeinsam suche man nun auch Unterkünfte in der Steiermark, sagt er. Für den Fall, dass der Krieg länger dauern sollte, denke man etwa daran, „dass wir hier Wohnraum schaffen – sei es in den Lehrlingsheimen und so weiter. Mit Firmen haben wir einen Aufruf gestartet und wir ersuchen, wenn es Wohnraum gibt, den man kurzfristig zur Verfügung stellen kann, dass man den nennt“.

Unbürokratische Öffnung des Arbeitsmarktes

Dernoscheg setzt sich darüber hinaus auch längerfristig für eine unbürokratische Öffnung des Arbeitsmarktes ein: „Wenn es noch sehr lange dauert, dass die Menschen aus ihrer Heimat – der Ukraine – vertrieben sind, dass sie natürlich, so wie wir es damals in der Jugoslawien-Krise hatten, hier die Möglichkeit haben zu arbeiten.“

Caritas hilft weiterhin im Kriegsgebiet

Bei der Caritas der Diözese Graz-Seckau ist die Hilfe für Menschen in der Ukraine bereits angelaufen – mehr dazu auch in Caritas erwartet neuerliche Flüchtlingswelle (25.2.2022). In der Ukraine selbst, wo die lokale Caritas seit 30 Jahren tätig ist, werden Verpflegung und Unterkünfte bereitgestellt und Beratungen sowie Transportdienste organisiert, um Kinder aus Familien- und Waisenhäusern aus den umkämpften Gebieten in Sicherheit zu bringen.

Aber auch in Nachbarländern wie etwa in Rumänien sucht die Caritas nach Quartieren, sagt Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe bei der Caritas Steiermark: „In Rumänien öffnet die Caritas Temeswar ein ehemaliges Kinderheim, das derzeit leer steht. Den Betrieb dieser Unterkunft unterstützen wir mit Spenden aus der Steiermark.“ Mit Partnerorganisationen sollen außerdem Spenden und Hilfsmittel ins Kriegsgebiet wie auch nach Rumänien und Ungarn gebracht werden.

Telefonische Hotlines:

  • Flüchtlings-Hotline des Landes: 0800 20 10 10
  • Telefonseelsorge für alle: 142
  • Rat auf Draht (Notruf für Kinder und Jugendliche): 147
  • Psycho-Sozialer Dienst (Notruf bei psychischen Krisen): 01/313 30
  • Notfall-Hotline des Außenministeriums (bei Aufenthalt im Ausland): 01/90114 4411

Auch viele Private und Gemeinden aktiv

In der Steiermark arbeitet die Caritas daran, Unterkünfte vorzubereiten und zwar „vorrangig größere Quartiere, wo die Menschen gut betreut werden können“. Menschen, die freiwillig helfen oder Unterkünfte zur Verfügung stellen möchten, können sich auf der Website der Caritas melden. Nach und nach melden sich aber auch immer mehr Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die in ihren Kommunen Quartiere für Flüchtlinge bereitstellen wollen – so etwa auch in Knittelfeld und Oberwölz: Dort stünden Gemeindewohnungen leer und könnten hergerichtet werden.

Erst am Mittwoch machte sich auf Initiative einer steirischen Unternehmerin ein Konvoi mit Hilfsgüter auf den Weg in die Ukraine, um Frauen und Kinder zu versorgen und in Sicherheit zu bringen – mehr dazu in Hilfskonvoi holt ukrainische Frauen und Kinder. Darüber hinaus starten – neben dem Land Steiermark und der Stadt Graz – auch viele Private Hilfsinitiativen – mehr dazu in Flucht aus Ukraine: Welle der Hilfsbereitschaft. Am Mittwoch tagt zudem erstmals auch der steirische Krisenstab zur Ukraine-Krise.