Gericht

Geldwäsche-Prozess: Ton verschärft sich

Im Prozess gegen einen 63-Jährigen, dem Geldwäsche im großen Stil vorgeworfen wird, hat sich der Ton am Mittwoch verschärft. Der Angeklagte streitet weiter alles ab – auch das, was er selbst gegenüber der Polizei zu Protokoll gegeben hatte.

Schwerer Betrug und Geldwäsche in großem Stil beschäftigt seit Dienstag ein Schöffengericht in Graz: Der 63 Jahre alte Angeklagte soll als Eigentümer und Geschäftsführer eines Unternehmens, das sich mit dem Verkauf von Firmen und dazugehörigen Bankkonten beschäftigt, andere Unternehmen mit gefälschten Transaktionen geschädigt haben. Alleine in Österreich soll der Schaden rund 56 Mio. Euro betragen – mehr dazu in 56 Mio. Euro Schaden: Geldwäscheprozess in Graz.

Angeklagter drohte, in Zelle zu gehen

Der Angeklagte selbst bekannte sich zu den Vorwürfen bisher nicht schuldig, am zweiten Verhandlungstag verschärfte sich der Ton aber deutlich. Diesmal ging es bei der Befragung vor allem um die gefälschten Dokumente, mit denen der 63-Jährige zahlreiche Firmen gegründet hatte: Pässe, Beglaubigungen, Stempel – alles war falsch.

Doch das gesamte Equipment habe seinem Bekannten gehört, nur ausgefertigt seien die Dokumente in seinem Büro geworden, so der Angeklagte. Ob von ihm oder von jemand anderem, das war die Frage, die zu heftigen Gemütsausbrüchen seitens des Angeklagten führten: Mehrfach wurde er laut und drohte, er werde in seine Zelle zurückgehen – dort sitzt er seit drei Jahren in Untersuchungshaft.

Angaben seien „falsch übersetzt“ worden

„Haben Sie die Stempel gemacht?“, fragte ihn die Richterin. „Stempel macht man nicht, die kauft man“, lautete die patzige Antwort des Angeklagten. „Und haben Sie damit gestempelt?“, hakte die Richterin nach. „Nein“, antwortete der 63-Jährige. Auch alles, was er bisher bereits vor der Polizei in Israel zugegeben hatte, sei „falsch übersetzt“ worden, betonte der Angeklagte: „Generell hat die Polizei auf sehr unglückliche Weise wiedergegeben, was ich gesagt habe.“ Die Dokumente habe er nicht „bearbeitet“, sondern nur „weitergeleitet“.

Urteil voraussichtlich erst Ende März

„Es handelt sich um Betrug, den Ihnen die Unternehmen vorwerfen“, hielt ihm die Richterin vor. Außerdem verbat sie sich die ständigen ausufernden Zwischenbemerkungen des Angeklagten: „Ich verhandle seit 30 Jahren, ich denke nicht daran, mich immer unterbrechen zu lassen.“

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt, erste Zeugen sollen dann beim Verhandlungstermin am 8. März gehört werden. Mit einem Urteil ist wohl erst Ende März zu rechnen.